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12.1.4.3 - Idealentwurf für eine Dreiflügelanlage, Aufriß der Hofseite, Längs- und Querschnitt



12.1.4.3 - Idealentwurf für eine Dreiflügelanlage, Aufriß der Hofseite, Längs- und Querschnitt


Inventar Nr.: Marb. Dep. 109
Bezeichnung: Idealentwurf für eine Dreiflügelanlage, Aufriß der Hofseite, Längs- und Querschnitt
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: um 1840
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Grau, hellrot und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1837"
Maße: 50,4 x 72,5 cm (Blattmaß)
47,1 x 69,3 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit Fuß
Beschriftungen: in der Darstellung: "Facade nach dem Hofe."; "Profil nach AB."; "Profil nach CD." (Graphit, Feder in Grau)


Katalogtext:
Wie bei dem Grundriß Marb. Dep. 107 sind hier drei Darstellungen auf einem hälftig geteilten Blatt zusammengeführt. Während der Aufriß der Hoffront und der Querschnitt auf einer Blattseite Platz finden, mußte der breitere Längsschnitt in gedrehter Anordnung ausgeführt werden.
Die rückseitige Fassade ist mit ihrer hierarchischen Geschoßgliederung aus rustiziertem Erdgeschoß und davon getrennten glatt verputzten Obergeschossen auf die Gestaltung der Hauptfront hin ausgerichtet. Sie wird akzentuiert durch einen dreiachsigen, lisenengerahmten Mittelrisalit, der die Dachtraufe des Gebäudes um ein Geschoß überragt. Erst der Längsschnitt macht das hinter den Risalit zurückgesetzte Dachgeschoß als Teil des Hauptbaus sichtbar. Zusammen mit dem um vier Achsen vorragenden Seitenflügel ergibt sich das Bild einer in Höhe und Breite gestaffelt angeordneten Anlage.
Die Schnittdarstellungen, deren Verlauf im Erdgeschoßgrundriß eingezeichnet ist, ermöglichen Einblicke in das Gebäudeinnere. So zeigt der Querschnitt das dreischiffige Vestibül mit seinen drei Niveauunterschieden, die über kleine Stufenanlagen überbrückt werden. Die dortigen Rundbogennischen bieten Raum für die Plazierung von Figuren. Hier wird zudem das Kellergeschoß sichtbar, das über eine lange Treppe von der Küche zu erreichen ist.
Über Beletage und zweites Obergeschoß erstreckt sich der Tanzsaal, den ein mehrteiliges Gesims unterteilt. Während die Längsseite im unteren Bereich durch Durchgänge und Fenster gegliedert wird, zeigt die obere Wandzone eine Felderung mit üppigem Dekor aus Lünetten und Medaillonbüsten, wobei die entzifferbaren Beischriften ("Mozart", "Spohr") die Dargestellten entsprechend der Funktion des Raumes als Komponisten ausweisen. Den Saal überfängt eine Flachdecke mit eingehängter, schmiedeeiserner (?) Gurtbogenkonstruktion, deren kreisförmig durchbrochene Zwickelzonen im hinteren, hofseitigen Teil Durchblicke auf den oberen Wandteil des Büfettzimmers ermöglichen. Die im Grundriß (Marb. Dep. 107) eingezeichneten Kreise in den Raumecken und das mittige Oval lassen sich nun als Sitzinsel mit hochstämmigen Pflanzenarrangements lesen, die dem großen Saal einen biedermeierlichen Raumeindruck verleihen. Das Büffetzimmer, das sich über eine Brüstung zum Tanzsaal hin öffnet, wird von den oberen Abschnitten der großen, gestaffelten Rundbogenfenster des Mittelrisalits beleuchtet. Von außen ist diese geschoßbezogene Trennung an der Untergliederung der Fenster ablesbar.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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