1.61.2.5 - Kassel, Palais Schaumburg, erstes Projekt, Entwurf zur Gartenseite, Ansicht



1.61.2.5 - Kassel, Palais Schaumburg, erstes Projekt, Entwurf zur Gartenseite, Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 132e
Bezeichnung: Kassel, Palais Schaumburg, erstes Projekt, Entwurf zur Gartenseite, Ansicht
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in, Entwurf
Datierung: um 1835
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1830"; Träger: Jüngling mit Velum auf Kugel, "VAN DER LEY"
Maße: 32,3 x 48,3 cm (Blattmaß)
22,6 x 48,3 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben rechts: "I." (Feder in Schwarz)
unten mittig: "Aufriss des Gebäudes von der Gartenseite" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Neben den vier Grundrissen und einem Längsschnitt durch das Gebäude gehört auch eine Ansicht der Gartenseite zur in der Graphischen Sammlung vorhandenen Serie zum ersten Projekt des Palais für die Gräfin von Schaumburg. Die Hauptansicht des Gebäudes, betitelt als "Facade von der Strasse", befindet sich im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM 300 P II 17410/5).
Die Darstellung Marb. Dep. 132e zeigt die rückwärtige Ansicht des Gebäudes mit dem fünfachsigen Mittelbau und den zweiachsigen Schmalseiten der Seitenflügel, deren Ecken von einer Rustizierung eingefaßt sind. Ein dreieckiger Schlagschatten verleiht der Darstellung Tiefenwirkung und vermittelt einen Eindruck von der räumlichen Anordnung der Gebäudeteile um den rückseitigen Hof.
Der Fassadenentwurf des viergeschossigen Gebäudes sieht eine differenzierte Geschoßgestaltung im Stil italienische Renaissance-Palazzi vor. Demgemäß wird das Erdgeschoß durch die rustizierende Mauerstruktur als Träger des Hauptgeschosses definiert. Von dieser Struktur hebt sich eine schmale Sockelzone im unteren Teil ab, die von der zentralen Eingangsöffnung im Mittelbau und den tiefen Fenstertüren unterbrochen wird. Die hohen Türen werden durch ein mehrteiliges Werksteinprofil gerahmt, das sie von der Fassade absetzt. Ein auf Konsolen lagerndes Gesims bildet die Verdachung. In der Beletage hob Ruhl die Fenster durch eine Ädikula mit Dreiecksgiebel besonders hervor, wobei das Fenster in der zentralen Achse des Mittelbaus durch einen Segmentgiebel und eine Balustrade noch zusätzlich akzentuiert wird. Die Brüstungszone ist Teil eines umlaufenden Gesimsbandes und wird damit zu einem horizontalen Gliederungselement für den gesamten Bau. Bei den wesentlich kleineren Fenstern der zweiten Etage steht die Gestaltung hinter den unteren Geschossen zurück, indem die Fensterrahmung auf eine profilierte Ohrung reduziert ist. Als Fassadenabschluß dient ein Konsolgesims, dessen Durchfensterung auf einen Kniestock hinweist, der erst im Längsschnitt anschaulich wird. Der Ansatz des Walmdachs verbirgt sich hinter der zurückgesetzten Brüstung mit Vasenbesatz.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Lohr 1984, Nr. 78, Abb. 80a, S. 118, 121


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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