1.33.1.2 - Kassel, Hauptbahnhof, Entwurf, Aufrisse und Schnitt



1.33.1.2 - Kassel, Hauptbahnhof, Entwurf, Aufrisse und Schnitt


Inventar Nr.: Marb. Dep. 155
Bezeichnung: Kassel, Hauptbahnhof, Entwurf, Aufrisse und Schnitt
Künstler: Edmund Ludwig Philipp Hacault (tätig um 1846 - um 1849), Zeichner/-in
Datierung: 12.07.1846
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grau, braun, ocker, rot, grün und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Prägestempel "DOBBS LONDON" mit Krone
Maße: 43,8 x 55,2 cm (Blattmaß)
40,1 x 51,5 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "ENTWURF ZU DEN VERWALTUNGS-GEBAEDEN UND PERSONEN-HALLEN / DES BAHNHOFES ZU CASSLL." (Graphit, Feder in Grau)
unten rechts: "Entworfen von unterzeichnetem Ingenieur / Cassel den 12t July 1846. / Ed. Hacault. / Vorgeschlagen und meinem Schreiben vom / heutigen Tage No 150. beigefügt. / Cassel den 17en July 1846. / Der Ober Ingenieur / F. Splingard / Kramm" (Feder in Grau und Schwarz)


Katalogtext:
Der "ENTWURF ZU DEN VERWALTUNGS-GEBAEDEN UND PERSONEN-HALLEN / DES BAHNHOFES ZU CASSLL" ist versehen mit der ausführlichen Signatur: "Entworfen von unterzeichnetem Ingenieur / Cassel den 12t July 1846. / Ed. Hacault. / Vorgeschlagen und meinem Schreiben vom / heutigen Tage No 150. beigefügt. / Cassel den 17en July 1846. / Der Ober Ingenieur / F. Splingard / Kramm". Demnach handelt es sich um einen frühen Entwurf des aus Belgien stammenden Ingenieurs Edmund Hacault, der den zuständigen Behörden offenbar von dem Ober-Ingenieur der Kasseler Eisenbahndirektion, François Splingard, vorgelegt wurde.
Die Zeichnung präsentiert unter- und nebeneinander verschiedene Aufrisse und einen Schnitt des umfangreichen Komplexes, bestehend aus dem Verwaltungsgebäude und den Personenhallen der "Friedrich-Wilhelms-Nord-Bahn" und der "Main-Weser-Bahn". Die mehrfarbig lavierte "Haupt Façade des Verwaltungsgebäudes / gegen den Boulevard" zeigt eine achsensymmetrische Anlage aus unterschiedlichen Bauteilen im 'italienischenVillenstil', deren Vielgliedrigkeit deutlich den ersten Entwürfen Ruhls für den Bahnhof Wilhelmshöhe (damals Wahlershausen) ähnelt (vgl. L GS 13645 u. L GS 13646). Im Zentrum steht eine langgestreckte, geschlossene "Galerie", die halbkreisförmig eine großzügige Brunnenanlage hinterfängt. Während die seitlichen Pavillons mit ihrer abgestuften Höhe turmartigen Charakter besitzen, erinnert der dreiachsige Mittelbau mit seinem Glockenturmaufbau eher an sakrale Architektur. Die seitlich an das Gebäude anschließenden Begrenzungsgitter mit den auffälligen doppelbogigen Toren geben der gesamten Anlage einen feudalen Anstrich.
Aus dem Aufriß der "Seiten Façade" wird ersichtlich, daß an das Verwaltungsgebäude rückseitig über einen zentralen Verbindungsgang die hohen "Personen Hallen" anschlossen, die die Gleise und Bahnsteige überwölbten. Auch hier verwendet Hacault die Formensprache der Villenarchitektur, deren turmartige Bauten den langgestreckten Komplex rhythmisch untergliedern.
Detailliert wird in drei weiteren Zeichnungen der Aufbau der Bahnsteighallen und Nebengebäude der beiden Bahnlinien geschildert, wobei auch hier absolute Achsensymmetrie vorherrscht.
Die aufgelockerte Gruppierung verschieden hoher Bauteile dieses Entwurfs vermeidet die blockhafte Massivität, die den späteren Bahnhofsbau von Engelhard prägte, wurde aber vermutlich als zu raum- und kostenintensiv abgelehnt.
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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