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2.8.11.2 - Kassel-Wilhelmshöhe, Bauaufnahme der Großen Scheuer im Mulang, Grund- und Aufriß



2.8.11.2 - Kassel-Wilhelmshöhe, Bauaufnahme der Großen Scheuer im Mulang, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. 182
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Bauaufnahme der Großen Scheuer im Mulang, Grund- und Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: 1823-1830
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, braun, rot und beige laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1822"
Maße: 53,2 x 40,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten links: "Wilhelmshöhe" (Graphit)
verso: "Moulang" (Graphit)
verso: "Kuhstall zu Moulang" (Graphit)


Katalogtext:
Die sog. “Große Scheuer in Mulang” entstand nach einem Entwurf von Heinrich Christoph Jussow (vgl. GS 5838). Sie ist erstmals 1796 auf einem Plan von Schaeffer neben einem Aufseherhaus an der Pagode nachweisbar (C. Chr. Schaeffer, Gesamtplan von Park Weißenstein, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Bad Homburg v. d. H., Inv.Nr. 1.3.815). Die Fassade des anderthalbgeschossigen Baus - vermutlich das größte Gebäude in der Mulang-Siedlung - wird dominiert durch den Vorbau, der durch die mittlere Rundbogenöffnung und die seitlich anschließenden niedrigeren Interkolumnien mit Gebälk in Höhe des Gurtgesimses einen deutlichen Bezug auf das sog. “Palladiomotiv” aufweist. Ein flacher Dreicksgiebel mit zentralem Oculus vervollständigt den für ein einfaches Wirtschaftgebäude recht aufwendigen Portikus. Auffällig ist die farbige Fassung der Fassade, die im Erdgeschoß eine rosa Tönung mit einem roten Fleckenmuster aufweist, während das durch ein einfaches Bandgesims abgesetzte Mezzaningeschoß eine hellbeige Farbe besitzt. Im Kontrast dazu stehen die grau abgesetzten Gliederungselemente von Sockel, Gurtgesims, Ecklisenen mit aufgesetzten Buckelquadern sowie Säulen und Gebälk des Vorbaus. Das rote Dach bildet den Abschluß dieser ausgeklügelten Farbgestaltung. Jussows Zeichnung der Scheuer (GS 5838) verzichtete hingegen auf eine farbige Differenzierung, sein Fassadenentwurf wird vielmehr durch die Verwendung einer aufgeputzten Bandquaderung, die den mittleren Fassadenteil hervorhebt, gegliedert und entscheidend geprägt.
Der Grundriß erläutert, daß es sich um einen Fachwerkbau auf steinernem Sockel handelte, dessen Wände verputzt waren. Die Einzeichnung von Futtertrögen an den Längsseiten und dünnen Trennwänden läßt vermuten, daß die Zeichnung im Zusammenhang mit der Umwandlung in einen Kuhstall erfolgte (vgl. Holtmeyer 1910, S. 291). In Verbindung mit dem Wasserzeichen von 1822 kann man diesen Plan, der offensichtlich nicht nur eine innere, sondern auch eine äußere Umgestaltung des heute nicht mehr erhaltenen Gebäudes vorsah, in die Zeit zwischen 1823 und 1830 datieren.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
Becker/Karkosch 2007, S. 147, Abb. 148


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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