3.5.9.1 - Bad Hersfeld, Entwurf zum Stiftsgarten, Plan



3.5.9.1 - Bad Hersfeld, Entwurf zum Stiftsgarten, Plan


Inventar Nr.: Marb. Dep. 254,38
Bezeichnung: Bad Hersfeld, Entwurf zum Stiftsgarten, Plan
Künstler: Johann Henrich Werner (tätig um 1791), Gärtner
Datierung: 1791
Geogr. Bezug: Bad Hersfeld
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grün, blau, rot und ocker laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG", Lilie
Maße: 58,5 x 44,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuss"
Beschriftungen: oben links: "PLAN / Der Stifts Kirche / nebst Garten und daran / stossenden Gebäuden / zu Herßfeld / zum Theil noch im Project / 1791" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "30" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Stiftsgärtner Werner" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der Stiftsgarten in Bad Hersfeld war der Abtswohnung zugeordnet und erstreckte sich nördlich der Stiftskirche bis zum städtischen Zwinger. 1604 war das Stift an die Landgrafschaft Hessen-Kassel übergegangen, aus dem Abtshaus wurde der Sitz des Oberamtmanns. Der Lustgarten blieb weitgehend erhalten (Löwenstein 1991, S. 40f.). Der vorliegende "PLAN / Der Stifts Kirche/ nebst Garten und daran / stossenden Gebäuden / zu Herßfeld / zum Theil noch im Project / 1791", Blatt 30 aus dem Klebeband "Plans von Fürstlichen Gärten in Hessen" (zum Klebeband vgl. den Einleitungstext "Orte in Hessen, Hanau, Gartenanlagen"), zeigt den gesamten Stiftsbereich mit den verschiedenen Nutzgärten und den im englischen Stil angelegten Landschaftsgärten, aufgenommen vom Stiftsgärtner Werner. An das Blatt angeklebt sind die Erläuterungen zu den Gebäuden und Gärten. Im Zentrum liegt die "alte Stifts-kirche" (C), die 1761 von französischen Truppen zerstört worden war, mit dem im Süden angrenzenden "Fürstlichen Lust-Schloß" (A) im ehemaligen Ostflügel der Klausurgebäude. Zwischen Kirche und Schloß erstreckt sich im Bereich des Kreuzgangs der rechteckige "neue engl: Lustgarten" (Q) mit "Blumengruppen" (U), einem "Überbauten Brunnen" (S) und "Ruhebänken" (R). Als der "neue engl. Lustgarten" (Q) wird zudem der gesamte große Gartenteil bezeichnet, der sich nördlich und westlich der Kirche auf dem Gelände des barocken Gartens erstreckt. Dieser einheitlich gestaltete Landschaftsgarten enthält neben einer "Maulbeerpflanzung" (T) auch ein "Wasserstück darin, nebst der Insel des Abt Lolles zu dessen Andenken, wo nicht ein Tempel, doch wohl ein Monument, oder Urne darauf errichtet werden könnte" (V). Zahlreiche Ruhebänke bieten die Möglichkeit, die Anlage aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Das kleine "engl: Lustgärtgen des durchl: Fürsten" (K) liegt im abgeschlossenen Bereich des Propstei-Hofs nordöstlich der Kirche. Der "Amtshof, nebst Wohnung und Garten des Amtmanns" (M) mit dem zugehörigen Garten liegt am Rand des Stiftsbereichs am unteren Bildrand. Sechs sorgfältig unterteilte Gemüsebeete ziehen sich im "Herrschaftl. Gemüsegarten" (P) am südlichen Rand der Anlage entlang.
Diese Zeichnung bestätigt, daß der Garten nach einem archivalisch belegten Gartentausch im Jahre 1741 (Löwenstein 1991, S. 40f.) neu angelegt und wohl unter Landgraf Wilhelm IX. dem Zeitgeschmack angepaßt wurde.
Der Zeichner, der 1784-86 als Stiftsgärtner und Bienenwärter in Weißenstein erwähnte Johann Henrich Werner, ist in seiner Darstellung sehr sorgfältig, gibt Bäume und Büsche in ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit dreidimensional wieder und vergißt auch den Schattenwurf der Pflanzen nicht. Es ist deshalb zu vermuten, daß er eine zeichnerische Ausbildung erhalten hat.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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