3.44.7.4 - Hanau, Bauaufnahme des sog. englischen Bosketts und des Bergbosketts beim Schloß, Lageplan



3.44.7.4 - Hanau, Bauaufnahme des sog. englischen Bosketts und des Bergbosketts beim Schloß, Lageplan


Inventar Nr.: Marb. Dep. 254,17
Bezeichnung: Hanau, Bauaufnahme des sog. englischen Bosketts und des Bergbosketts beim Schloß, Lageplan
Künstler: Jacob Friedrich Heerwagen (1747 - 1824), Zeichner/-in
Datierung: um 1774; 1794
Geogr. Bezug: Hanau
Technik: Graphit, Feder in Grau, rosa und grün laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie und "WR" in Ligatur und "C & I HONIG" sowie Krone über Wappen mit Lilie, darunter Bienenkorb und "C & I HONIG"
Maße: 93,2 x 73,5 cm (max. Maße) (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fues"
Beschriftungen: verso: "Plan / des Schloßes zu Hanau mit dem so wohl / umliegenden Englischen und über dem Vestungs / Wall befindlichen Berg Bosquet. / 1774 / Obiges so genannte Berg Bosquet / ist in dem Reichs Kriege 1793, 1794. / wieder zum Festungs Wall gemacht worden / und das Englische Bosquet nur zwischen / dem Schloße und der an dem Fuß des / Walles herziehenden Bogen Allee / allein als Garten Anlage geblieben. / WL." (Feder in Braun)
oben rechts: "11" (Feder in Braun)
in der Darstellung: "Der Herrschafftliche Bleichgarten" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Ab 1766 ließ Landgräfin Maria von Hessen im Bereich des Hanauer Schlosses einen neuen Garten gestalten, das sog. englische Boskett. Es umfaßte das innerhalb der Festungsbauten gelegene Vorgelände des alten Schloßbezirks, dessen Gräben zu diesem Zweck zugeschüttet wurden (Bott 1960, S. 69-71). Die Anlage, auf deren Bedeutung als frühes Beispiel eines an englischen Vorbildern orientierten Gartens in Deutschland Merk hinweist (Katalog Hanau 2002, S. 18), bestand aus einem Boskett, in dem zahlreiche durch gewundene Wege miteinander verbundene Plätze unterschiedlicher Form und Größe angelegt waren. Nach dem Tod der Fürstin 1772 nahm Erbprinz Wilhelm eine Erweiterung vor: "Im Frühjahr [1773] wurde die Befestigung hinter dem Stadtschloß zum Boskett umgestaltet und mit Aufgängen und Wandelpfaden versehen, so daß man bis zum Festungsgraben hinabsteigen konnte“ (Hessen 1996, S. 110). Dieses "Berg Bosquet“ lehnte sich in seiner Gestaltung weitgehend an den bestehenden Garten der Landgräfin an, mußte aber zur Überwindung der Steigungen im Bereich der in ihrer Struktur unverändert erhaltenen Wälle mit vielen gerade geführten und sich diagonal überschneidenden Wegen versehen werden.
Das in dem Klebeband mit Gartenplänen montierte Blatt Marb. Dep. 254,17 sowie GS 8068 sind in diesem Bauzusammenhang entstanden, dessen endgültige Ausführung der "Plan von dem Rez de Chausse [sic] des Hanauer Schlosses“ im Hessischen Staatsarchiv Marburg darstellt (StAM 300 P II 342/18/2). Da dieser 1774 von dem planenden Architekten Jakob Friedrich Heerwagen angefertigt wurde, können die beiden Kasseler Blätter als vorbereitende Zeichnungen des Baumeisters eingeordnet werden (Katalog Hanau 2002, S. 19 u. S. 118).
Beide haben fast das gleiche Format und zeigen in identischer Art den Bestand des englischen Bosketts von 1766 sowie andeutungsweise einige der vorhandenen Bauten. Auch die aufmontierten Klappen mit der geplanten Anlage des Bergbosketts auf der großen Bastion stimmen in der Darstellung und in ihrer Größe weitgehend überein. Sie zeigen ein dichtes Wegenetz mit verschiedenen kleinen Plätzen sowie zwei Rundplätzen an der Bastionsspitze. Während das vorliegende Blatt vollständig laviert ist, weist GS 8068 jedoch lediglich die reine Federzeichnung auf.
Wie der von Landgraf Wilhelm IX. später in den vorliegenden Plan eingetragenen Notiz zu entnehmen ist, wurde im Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich das Bergboskett beseitigt (1794), um die Festungsanlage wiederherzustellen (Bott 1962, S. 221, Anm. 134; Katalog Hanau 2002, S. 20).
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Katalog Hanau 2002, S. 21, Kat.Nr. 2.9, Abb. 17


Letzte Aktualisierung: 01.11.2023



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