3.130.2.2 - Wilhelmsthal, Schloß, Entwurf zur Seitenfront des Corps de Logis und zur Hof- und der Gartenseite des Galeriebaus, Aufriß und Querschnitt



3.130.2.2 - Wilhelmsthal, Schloß, Entwurf zur Seitenfront des Corps de Logis und zur Hof- und der Gartenseite des Galeriebaus, Aufriß und Querschnitt


Inventar Nr.: Marb. Dep. 30
Bezeichnung: Wilhelmsthal, Schloß, Entwurf zur Seitenfront des Corps de Logis und zur Hof- und der Gartenseite des Galeriebaus, Aufriß und Querschnitt
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Zeichner/-in
Datierung: 1746
Geogr. Bezug: Wilhelmsthal
Technik: Feder in Schwarz, grau, rosa und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "IV"
Maße: 29,4 x 46,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Pieds"
Beschriftungen: oben links: "Nro: 12." (Feder in Braun)
in der Darstellung: "Elevation des Cotés du Chateau d'AmelienTahl avec le Profil des Parties Circulaires." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Elevation de Façe de la partie circulaire en dedans la cour" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Elevation de la meme Partie circulaire du coté / du Jardin" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Innerhalb der ersten, von Simon Louis Du Ry in Stockholm angefertigten Entwurfsfolge zu Schloß Wilhelmsthal bildet dieses Blatt zusammen mit Marb. Dep. 28, Marb. Dep. 31 und weiteren Grundrißentwürfen eine eigene Gruppe. Es ist betitelt, mit einem bezifferten, bezeichneten Maßstab versehen und zeichnerisch sorgfältig ausgeführt. In drei Einzelzeichnungen werden Aufrißentwürfe für die nördliche Seitenfront des Corps de Logis mit dem angeschnittenen, an der westlichen Achse anschließenden Galeriebau sowie für die Hof- und Gartenseite des Galeriebaus präsentiert.
Ähnlich wie an der Gartenfront entwarf Du Ry einen dreiachsigen Mittelrisalit mit einer hervorgehobenen Fenstergliederung, wobei sich Fensterform und -größe an den Schmalseiten fortsetzen. Hier ist jedoch der zur Hervorhebung des Erdgeschosses verwandte zusätzliche Fensterdekor in Form von Konsolen und Scheitelagraffen auf den Risalit verlegt. Ovale Dachgaubenfenster mit einer sich steigernden Dekorrahmung zur Mitte hin sind wie an der Hoffront dem Ausmaß des Risalits einbeschrieben. Um die Achsenbezüge zu erhalten, werden die drei Fenster von Vasen gerahmt. Durch die anschließende Galerie erscheint die Fassadenaufteilung mit den seitlich des Risalits verbleibenden Einzelachsen nicht ausgewogen. Dagegen fällt die Dachgaubengestaltung im Vergleich zu den Fronten recht üppig aus.
Die eingeschossigen dreiachsigen Galerien zeigen Eingangssituationen, die den Gliederungskriterien der Fronten entsprechen. Über dem einfach abgetreppten Kranzgesims bilden Vasen den Abschluß der Eingangsrahmung. Kleine segmentbogige Fenster im hohen Sockelabschnitt zeigen an der Hofseite eine Unterkellerung auch dieses Gebäudeteils. Die Idee der Anlage viertelkreisförmig einschwingender Galerien, die Haupt- und Seitenflügel verbinden, findet hier ihre erste Umsetzung. Im Rahmen seiner späteren Planungstätigkeit griff Simon Louis Du Ry auf dieses Schema der separierten Dreiflügelanlage mit den Verbinderbauten zurück, so beim Landschloß Hüffe im Fürstentum Minden, beim Schloß Fürstenberg bei Paderborn und beim Schloßbau von Wilhelmshöhe (Dittscheid 1987, S. 16).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
Bleibaum 1926, S. 6; Bleibaum 1932, S. 57; Schmidt-Möbus 1995, S. 147f., Kat.Nr. 29a, Abb. 74


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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