3.58.3.1 - Hofgeismar-Gesundbrunnen, Bauaufnahme des Karlsbades, Aufriß



3.58.3.1 - Hofgeismar-Gesundbrunnen, Bauaufnahme des Karlsbades, Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 216
Bezeichnung: Hofgeismar-Gesundbrunnen, Bauaufnahme des Karlsbades, Aufriß
Künstler: Friedrich Carl Siegmund Sallmann (1806 - 1871), Zeichner/-in
Datierung: 1829
Geogr. Bezug: Bad Gesundbrunnen (Hofgeismar)
Technik: Graphit, Feder in Braun, grau, hellrot, beige und blaugrau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J Whatman / 1823"
Maße: 40,6 x 53,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben mittig: "Ansicht / vom / Carlsbad in Gesundbrunnen." (Graphit)
unten rechts: "Sallmann" (Feder in Braun)
unten rechts: "(1829)" (Graphit)
unten rechts: "s. Grundr. des alt. [...] bads [...]" (Graphit)
in der Darstellung: Erklärungen (Graphit)


Katalogtext:
Der Aufriß des Karlsbades wurde von Friedrich Carl Siegmund Sallmann wahrscheinlich um 1828/29 gezeichnet, als dieser als Baueleve bei der Oberbaudirektion tätig war (Bidlingmaier 2000, S. 100) und eine Anzahl von Bauaufnahmen der Gebäude des Gesundbrunnens anfertigte (vgl. Marb. Dep. II, 217; Marb. Dep. II, 324 - Marb. Dep. II, 326; StAM P II 2787 u. 2790; hinter der Signatur unten rechts ist die Jahreszahl 1829 in Graphit nachgetragen). Das Badehaus war 1729-1732 zunächst als neunachsiger zweigeschossiger Fachwerkbau mit Mansarddach errichtet worden (Martin 1789, S. 296; Pfaff 1954, S. 232; Bott 1975, S. 3; Röhring 1989/1, S. 14; Putschky 2000, S. 39f.). Entworfen wurde es, wie aus einer Akte im Hessischen Staatsarchiv Marburg hervorgeht, von dem Obristleutnant Friedrich Conradi aus Karlshafen (vgl. StAM Best. 300/11, C19 Nr. 3; Putschky 2000, S. 221). Dem Haus wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in der Fassadenmitte ein Vorbau, der mit einem einfachen flachen Dreiecksgiebel abgeschlossen war, vorgesetzt (vgl. den Stich von Wolfgang Christoph Mayr nach Johann Heinrich Tischbein von 1771; Schuchard 1978, S. 64). Durch eine um 1775 vorgenommene spiegelbildliche Erweiterung in gleicher Länge nach Osten (links) erhielt der Bau das auf dem vorliegenden Blatt wiedergegebene Erscheinungsbild (Burmeister/Röhring 1989, S. 40, geben 1776 als Baudatum an).
Die Fassade des Karlsbades zu nunmehr 18 Achsen (die gekuppelten Fenster der Vorbauten sind dabei jeweils als eine Achse gerechnet) wurde von den beiden Vorbauten in nicht sehr vorteilhafter Weise bestimmt, da diese zur Gewinnung von möglichst viel Raum bis in das Dachgeschoß voll ausgebaut waren. Die dadurch entstehenden unproportionierten Verhältnisse, die auch durch den recht großen Dachreiter nicht ausgeglichen werden konnten, werden in der Zeichnung durch den helleren Farbton der Vorbauten noch zusätzlich verstärkt. An der westlichen Seite des Gebäudes wird ein kleiner eingeschossiger Bau sichtbar, der an den das Kunstrad enthaltenden Trakt (Waitz 1792, S. 33) zwischen Karlsbad und Traiteurwohnung (vgl. Marb. Dep. II, 218) angebaut war. Das architektonisch anspruchsvoll gestaltete Häuschen mit Eckpilastern, Gebälk und Rundbogenfenster kann erst nach 1820 entstanden sein, da es auf dem Lageplan des Fähnrichs Kersten (GS 14771) von 1819 noch nicht vermerkt ist.
Von dem sorgfältig gestalteten und gezeichneten sowie mit einem graubraunen Randstreifen versehenen Blatt existiert im Staatsarchiv Marburg eine weitere Version, die Sallmann 1827 gezeichnet hat (StAM 300 P II 22/1; vgl. die Abb. bei Burmeister/Röhring 1989, S. 40). Das dortige Blatt weist im mittleren Bereich des Daches eine Klappe auf, wie sie ursprünglich auch bei der vorliegenden Zeichnung vorhanden war, wie aus den Klebespuren seitlich des Dachreiters hervorgeht.
In die Zeichnung sind, wie in vielen der den Gesundbrunnen betreffenden Blätter, nachträglich Maße, Vermerke und Umbauplanungen in Graphit eingetragen worden.
Stand: Mai 2005 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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