1.42.2.2 - Kassel, Kadettenhaus an der Stelle der "Kriegsschule", Entwurf, Aufriß



1.42.2.2 - Kassel, Kadettenhaus an der Stelle der "Kriegsschule", Entwurf, Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 94
Bezeichnung: Kassel, Kadettenhaus an der Stelle der "Kriegsschule", Entwurf, Aufriß
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in
Datierung: 1846
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, rot und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1846"
Maße: 58,5 x 84,6 cm (Blattmaß)
47 x 73 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "C.Fuß"
Beschriftungen: oben mittig: "Entwurf zu einem neuen Cadettenhause in Cassel" (Feder in Schwarz)
oben links: "Zur Nr. 436 M.W.P. / 1846" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "Nr. II" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Bromeis / 1846" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der mit "Nr. II" gekennzeichnete Aufriß aus der Folge von Entwurfszeichnungen für ein Kadettenhaus in Kassel (Marb. Dep. II, 89 - Marb. Dep. II, 94) ist von Oberbaudirektor Bromeis signiert und in das Jahr 1846 datiert. Das sorgfältig angelegte Blatt zeigt untereinander die Hauptfassade sowie die "Seitenfacade des rechten Flügels".
Gegenüber dem von Koppen als Randillustration im Stadtplan von 1830 (GS 20256) wiedergegebenen alten Bauzustand mit elf Fensterachsen wird hier eine langgestreckte, auf 26 Fensterachsen erweiterte Fassadengestaltung mit Lagerfugenrustika und deutlich abgesetzten Rundbogenfenstern in der Art italienischer Renaissancepalazzi präsentiert. Die mittleren sechs Achsen heben sich als vorspringender Risalit mit schlichter Attika nur wenig von der gleichförmig gestalteten Fensterordnung ab. Die Eingangstüren liegen hinter einer zimmertiefen Vorhalle und werden durch den hohen Zwillingsbogen in der Front, der auch das Kellergeschoß überspannt, besonders betont. Auf diese Weise wird die Vortreppe niedrig gehalten und der größere Teil der Stufen in das Gebäude verlagert. Das breite Gurtgesims des Erdgeschosses weist an dieser zentralen Stelle die Inschrift "CADETTENHAUS" auf.
Mit der deutlichen Verlängerung des alten Gebäudes geht eine Aufstockung der oberen Geschosse einher: Statt des zweiten Halbgeschosses ist hier ein Vollgeschoß vorgesehen, dessen Rundbogenfenster nur geringfügig kleiner sind als die der unteren Geschosse. Ein mit einer rechteckigen Felderung dekoriertes Kranzgesims bildet den Abschluß zum schlichten Dach ohne Gauben.
Die Seitenfassade entspricht in der Reihung der elf Fensterachsen der Vorderansicht, wobei zwischen dem fünften und dem sechsten Fenster die Nahtstelle zum rückwärtig anschließenden Seitenflügel deutlich wird.
Die schlichte, strenge Fassadengestaltung verbindet zweckgebunden die Würdeformeln eines Schulgebäudes, wie es Bromeis beispielsweise in seinem Entwurf für ein Polytechnikum (Marb. Dep. 240) 1837 vorgelegt hat, mit der militärischen Strenge von Kasernenbauten, wie sie etwa in seinen Entwürfen für eine Husarenkaserne (Marb. Dep. II, 95) und für die Kavalleriekaserne in Hofgeismar (Marb. Dep. II, 102) zum Ausdruck kommt.
Stand: Mai 2005 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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