1.9.3.4 - Kassel, Hofverwaltungsgebäude, vierter Fassadenentwurf, Vorderfront, Aufriß



1.9.3.4 - Kassel, Hofverwaltungsgebäude, vierter Fassadenentwurf, Vorderfront, Aufriß


Inventar Nr.: GS 15480
Bezeichnung: Kassel, Hofverwaltungsgebäude, vierter Fassadenentwurf, Vorderfront, Aufriß
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in, Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1825
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 36,6 x 53,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben rechts: "4t(es) Project / neben die Katholische Kirche" (Graphit)
verso: "45" (Farbstift in Schwarz)
verso: "15" (Graphit)


Katalogtext:
Mit dem vierten Projektentwurf für die Hauptfront des Hofverwaltungsgebäudes kehrte Bromeis wieder zu den strengen klassizistischen Stilmitteln des ersten Fassadenentwurfs zurück. Über einer glatt verputzten Sockelzone erhebt sich der untere Gebäudeabschnitt aus Erd- und Zwischengeschoß, die durch ein schmales Gesims voneinander getrennt werden. In das unverputzte Quadermauerwerk sind die rahmenlosen Fenster- und Türöffnungen eingeschnitten. Der mittlere Fassadenteil wird durch vorgeblendete dorische Pilaster (ohne Basen) betont und weist hierdurch auf den zentralen Haupteingang. Den Pilastern lagert ein Metopen-Triglyphen-Fries auf, der als Trennung zu den beiden oberen Geschossen fungiert. Dem antiken Säulenkanon entsprechend akzentuieren Pilaster ionischer Ordnung (ebenfalls ohne Basen) den mittleren Fassadenabschnitt, der in der Beletage zudem durch eine besondere Fenstergliederung - statt der Rechteckfenster werden hier Rundbogenfenster verwendet - hervorgehoben wird. Den Abschluß bildet ein Ornamentfries mit Akanthusranken.
Die Aufteilung der beiden Geschoßzonen kann nicht recht überzeugen. Der untere Fries riegelt die beiden Zonen voneinander ab, wobei die Trennung noch durch die unterschiedliche Behandlung der Maueroberflächen verstärkt wird. Die durch die Kolossalordnung aufgewertete untere Zone kommt angesichts der wahren Höhe der 1 1/2 Geschosse der zu erwartenden Gleichgewichtigkeit zwischen den Geschoßzonen nicht nach. Durch die geringe Höhe des Zwischengeschosses stoßen die Fenster unmittelbar an den Fries, was den Eindruck einer gedrungenen Stapelung der einzelnen Gliederungsebenen noch verstärkt. Abgesehen von diesen Unstimmigkeiten hätte die Struktur der rechteckigen Maueröffnungen in der unteren Geschoßzone zu einer Unterbrechung des Gliederungsprinzips geführt, das durch das Rote Palais, das Museum Fridericianum und die Elisabethkirche vorgebildet war. Die geschoßbezogene Pilastergliederung findet sich dagegen sowohl beim Roten Palais wie bei der Elisabethkirche wieder. Sie sollte schließlich als ein wesentliches Gliederungselement in dem Ausführungsentwurf verwendet werden.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
Katalog Kassel 1988/1, S. 39, Kat.Nr. 38


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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