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6.1.1.1 - Aegina, Aphaia-Tempel, Studien zu den Giebeln, Aufriß und Schnitt



6.1.1.1 - Aegina, Aphaia-Tempel, Studien zu den Giebeln, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 12518
Bezeichnung: Aegina, Aphaia-Tempel, Studien zu den Giebeln, Aufriß und Schnitt
Künstler: Charlotte Schnorr von Carolsfeld (tätig um 1815), Zeichner/-in, Zuschreibung
Datierung: um 1815
Geogr. Bezug: Ägina
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 33,9 x 51,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Scale of English feet."
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 28" (Feder in Rot)
in der Darstellung: "C.Schnorr fc." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die Zeichnung aus dem Nachlaß Wolff zeigt verschiedene Studien zu den Giebeln des Aphaia-Tempels von Aegina. Im Frühjahr 1811 hatten vier junge Forscher, darunter der englische Architekt Charles Robert Cockerell und der bayerische Architekt Carl Haller von Hallerstein, in Aegina Grabungen durchgeführt, die zu den damals sensationellen Skulpturenfunden, Fragmenten der beiden Giebel des Tempels aus der Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert v. Chr., führten. Als Kronprinz Ludwig von Bayern davon erfuhr, schickte er Martin von Wagner mit genauen Anweisungen als Unterhändler nach Griechenland, um die 'Aegineten' zu erwerben. Nach langwierigen Verhandlungen und Auseinandersetzungen mit den ebenfalls an dem Fund interessierten Engländern und Franzosen gelang es ihm, die Skulpturen anzukaufen und 1815 nach Rom zu bringen. Dort wurden die Figuren nach Wagners Anweisungen zusammengesetzt und ab 1816 von Bertel Thorvaldsen ergänzt. Nach Abschluß der Restaurierungsarbeiten entwickelte Cockerell einen Rekonstruktionsentwurf der vermeintlich ursprünglichen Aufstellung, der nach dem Willen Ludwigs I. für die Präsentation der Aegineten in der Glyptothek maßgeblich werden sollte (vgl. Katalog München 1980/1, S. 49-72). Diese schon frühzeitig als in weiten Teilen nicht korrekt erkannte Rekonstruktion wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts rückgängig gemacht.
Auf dem vorliegenden Blatt sind Skizzen der Köpfe sowie Rekonstruktionsversuche des Ost- und Westgiebels, Details der Eckbekrönung mit Sphingen und ein Schnitt durch das Zentrum des Westgiebels studienhaft vereint.
Wie neuere Untersuchungen ergeben haben, handelt es sich hier um eine Nachzeichnung der 1819 in der Zeitschrift "Isis" veröffentlichten Rekonstruktionen Cockerells (Zimmer 2004, Anm. 256). Die Signatur "C. Schnoor fc." verweist demnach vermutlich auf Charlotte Schnorr von Carolsfeld. Das Interesse Johann Heinrich Wolffs an dem Antikenfund, das auch in der Nachzeichnung L GS 12517 deutlich wird, steht in engem Zusammenhang mit der persönlichen Bekanntschaft Cockerells in Rom und den 1816 angefertigten Entwürfen für die Münchner Glyptothek (vgl. den Einleitungstext "Orte in Deutschland, München, Glyptothek").
Stand: September 2004, überarbeitet August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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