4.1.3.6 - Aachen, Dom, Entwurf für die Polychromierung des Ziborienaltars, Aufriß



4.1.3.6 - Aachen, Dom, Entwurf für die Polychromierung des Ziborienaltars, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 14987
Bezeichnung: Aachen, Dom, Entwurf für die Polychromierung des Ziborienaltars, Aufriß
Künstler: Franz Wirth (tätig um 1881)
Datierung: 1881
Geogr. Bezug: Aachen
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 92 x 61,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "F. Wirth" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
1881 erteilte das Aachener Stiftskapitel dem Maler Franz Wirth den Auftrag, eine Farbskizze zur Polychromierung des neuen Hauptaltars und der dahinterliegenden Wände des Chorpolygons anzufertigen. Wirth sollte die Skizze Hugo Schneider vorlegen, nach dessen Entwurf 1875 der neue Ziborienaltar des Domes ausgeführt worden war. 1881 sollten der Altarbaldachin sowie die begleitenden Wandpartien der Chorpolygons nachträglich eine Farbfassung erhalten.
Wirth beschränkt sich in seiner Zeichnung auf die Darstellung des Altarziboriums und der dahinterliegenden Wandflächen. Der unter dem Baldachin stehende Altar sowie die Bleiverglasung der Chorfenster werden nicht gezeigt.
Bei der Farbfassung des Ziboriums kontrastieren die hellen, für die Gewänder der Evangelisten und die Szene der Marienkrönung im Giebelfeld gewählten Töne mit den kräftigen Rot- und Blautönen sowie der Vergoldung, mit der einzelne Bauzierelemente des Baldachins hervorgehoben werden. So sind die Kapitelle der Säulen in einem roten Grundton gehalten und die Blattstrukturen durch eine Vergoldung deutlich abgesetzt. Die mit Rosen besetzte Kehle des Spitzbogens erscheint blaugrundig, ebenso die Dreipässe im Giebelfeld, während die plastisch ausgeführten Rosen- und Blattornamente wiederum durch eine Vergoldung damit kontrastieren. Weite Bereiche des Baldachins zeigen eine weiße oder grauweiße Farbgebung. Mit dem Farbdreiklang Rot, Blau und Weiß greift Wirth die marianischen Symbolfarben auf.
Für die drei hinter dem Altar liegenden Wandflächen sah Wirth eine an eine Tapisseriemalerei erinnernde ornamentale Gestaltung vor. Auf rotem Grundton ist im mittleren Feld hinter dem Altar in zehn versetzten Reihen übereinander das Motiv einer mittelalterlichen Lilienkrone in gelber Farbgebung ausgeführt. Die beiden Seitenfelder sind dicht besetzt mit Reihen von Medaillons, denen abwechselnd eine Lilie und ein monographisches M einbeschrieben sind.
Durch zwei schmale Zierbänder getrennt schließt sich in der oberen Wandzone ein mit floralen Ranken und Engelsdarstellungen gefülltes Band an. Die in Vierpässe einbeschriebenen Engel präsentieren von links nach rechts das Reichswappen, das Reichsevangeliar, das Reichsschwert bzw. den Säbel Karls des Großen, die Reichskrone, Zepter und Reichsapfel, das Reichskreuz und das Wappen des Aachener Krönungsstifts. Mit der Darstellung der Reichskleinodien nimmt Wirth Bezug auf die Funktion des Aachener Stiftes als Krönungskirche der römischen Könige in der Zeit zwischen 936 und 1531. Die in dem vorliegenden Entwurf konzipierte Gestaltung der Wände kam nicht zur Ausführung.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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