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11.12.1.1 - Bühnenbild mit einer antiken Bogenarchitektur, perspektivische Ansicht



11.12.1.1 - Bühnenbild mit einer antiken Bogenarchitektur, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 14915
Bezeichnung: Bühnenbild mit einer antiken Bogenarchitektur, perspektivische Ansicht
Künstler: Justus Heinrich Dallwig (1811 - 1857)
Datierung: 22.08.1827
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1823 [?]"
Maße: 52,4 x 68,8 cm (Blattmaß)
47,2 x 63,8 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten links: "Cassel a: 22 t Aug. 1827." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "J: Heinrich Dallwig." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der Bühnenbildentwurf, den Justus Heinrich Dallwig am 22. August 1827 anfertigte, zeigt in winkelperspektivischer Darstellung den Blick durch eine große Bogenarchitektur auf den im Hintergrund angeordneten langgestreckten Komplex, der über eine Säulenkolonnade mit dem Gebäude im Vordergrund verbunden ist. Am rechten Bildrand läßt eine kleinere Bogenarchitektur den Zugang in einen weiteren Bereich der Anlage erahnen.
Es handelt sich um einen eigenständigen Entwurf Dallwigs, der sich jedoch an die Entwürfe von Friedrich Beuther anlehnt. So erweist sich die Darstellung als ein Konglomerat verschiedener Dekorationsbilder von Beuther, die von der Blickachse her allerdings alle zur anderen Seite ausgerichtet sind. Neben dem zweiten Bühnenbild für die Titus-Oper ("Römischer Saal"; s. Jung 1963, Taf. 9), lassen sich Einzelelemente auch in einer Zeichnung einer "Römischen Bogenhalle" aus der Sammlung Warsow-Otto (Jung 1963, Taf. 61.2) sowie eines römischen Bogens der Palmyra-Dekoration im Historischen Museum Frankfurt wiederfinden (Jung 1963, Taf. 66; Itzenplitz 1953, Abb. 20 u. S. 261, weist den Entwurf dagegen der Titus-Oper zu). Insbesondere die Darstellung des römischen Bogens, die ihrerseits wiederum auf den Dekorationsentwurf von Fuentes zur Titus-Oper zurückgeht (Itzenplitz 1953, Abb. 14) zeigt deutliche Übereinstimmungen.
Ein breiter kassettierter Bogen ist fast über die gesamte Breite gespannt und stößt rechtwinklig auf eine Architektur mit einer Säulenkolonnade dorischer Ordnung im Erdgeschoß und die Pfeilerarkade einer Empore im Obergeschoß. Den Abschluß bildet ein breiter Figurenfries. Durch den großen Bogen öffnet sich das Blickfeld und zeigt einen weiträumigen Platz, in den parallel zur Fluchtlinie des Gebäudes ein weiterer Gebäudekomplex hineinragt. Dieser zweigeschossige Komplex mit der turmartigen Eckakzentuierung und der verbindenden Kolonnade kann auf einem Ölgemälde von Beuther nachgewiesen werden, daß sich als Supraporte im Weißensteinflügel des Schlosses Wilhelmshöhe (Raum 14, sog. Schreibzimmer Jérômes, VSG 1.1.851) befindet.
Für die Abbildung der antiken Architektur könnten wie bei der Zeichnung des Kapitols (GS 7020) auch hier die Darstellungen Piranesis vorbildhaft gewirkt haben. So läßt sich diese Form der massiven Bogenarchitektur auf den Blättern "Eingang zu einem antiken Gymnasium" sowie "Von Säulengängen umgebenes Forum" (Opere Varie di Architettura Prospettive Grotteschi Antichita sul Gusto degli Antichi Romani, Erstausgabe Rom 1743, Taf. 17 u. 19) in Anspruch nehmen.
Von Dallwig liegt ein drittes Bühnenbild (GS 10395) vor, das als eigenständiger Entwurf anzusehen ist.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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