1.18.3.2 - Kassel, Hessisches Landesmuseum, Waffen- und Ehrensaal, Ausführungsentwurf des Wappenfrieses, Schnitt



1.18.3.2 - Kassel, Hessisches Landesmuseum, Waffen- und Ehrensaal, Ausführungsentwurf des Wappenfrieses, Schnitt


Inventar Nr.: GS 18287
Bezeichnung: Kassel, Hessisches Landesmuseum, Waffen- und Ehrensaal, Ausführungsentwurf des Wappenfrieses, Schnitt
Künstler: Theodor Fischer (1862 - 1938)
Datierung: 16.02.1912
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Gouache, Farbstift
Träger: Leinwand
Wasserzeichen: -
Maße: 100,8 x 85,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: "1:10"
Beschriftungen: oben mittig: "Landesmuseum zu Cassel / Querschnitt durch den Waffensaal" (Graphit)
oben rechts: "Blatt: 123" (Graphit)
unten rechts: "Th. Fischer" (Graphit)
unten rechts: "München 16. II. 12" (Graphit)


Katalogtext:
Über dem Antikensaal und damit ebenfalls an zentraler Stelle des Gebäudes konzipierte Theodor Fischer einen oktogonal angelegten Waffen- und Ehrensaal, der sich hinter dem Haupttreppenhaus über das erste und zweite Obergeschoß erstreckt. Dabei liegt die nördliche Hälfte zum Brüder-Grimm-Platz im Bereich des Vorbaus und der südliche Teil zum Treppenhaus hin, wo er sich an fünf Seiten öffnet, so daß der obere Geschoßteil mit den ovalen Fensteröffnungen gleichsam schwebend an vier Ecken auf schlanken, gußeisernen Stützen zu lagern scheint. Die Stützen, die in der Darstellung nicht abgebildet sind, hatten einen praktischen Nutzen, da rings um die Säulchen Armeefahnen und Degen eingesteckt werden konnten. Nach der Errichtung der Gemäldegalerie hatte Kaiser Wilhelm I. die noch vorhandenen Fahnen und Standarten ehemaliger hessischer und westphälischer Regimenter dorthin überwiesen. Mit dem Neubau des Hessischen Landesmuseums konnte Johannes Boehlau diesen Bestand integrieren und einen Ehrensaal einrichten (Schmidberger 1988, S. 65; leider haben sich die filigranen Stützen nicht erhalten, was den Gesamteindruck heute schmälert).
Charakteristisches Merkmal des Saales ist der breite, unter den Fenstern umlaufende Wappenfries, der die Wappentafel des Landgrafen Philipp des Großmütigen und der zur althessischen Ritterschaft gehörenden Adelsgeschlechter (Schmidt 1988, S. 24) abbildet. Nach den Angaben des Marburger Archivars Karl Knetsch führte der Maler und Heraldiker Otto Hupp mit Stiftungsgeldern der Althessischen Ritterschaft sowie des Ritterschaftlichen Vereins in Oberkaufungen die einzelnen Wappenmotive im Juni 1913 aus (Schmidt 1988, S. 39, Anm. 20). Der Ausführungsentwurf ist, das verdeutlicht die Signatur, von Theodor Fischer im Februar 1912 angefertigt worden.
Die Darstellung auf Transparentpapier zeigt die Südseite des Waffensaals, wobei der untere Geschoßteil durch die segmentbogige Öffnung zum Haupttreppenhaus und die seitlichen, rechteckigen Öffnungen die Treppenaufgänge zum zweiten Geschoß angegeben ist. Der Ausschnitt des Wappenfrieses zeigt im Zentrum das landgräfliche Wappen und seitlich davon die Wappen der beiden Erbmarschälle. Daran schließen sich die weiteren hessischen Adelsgeschlechter an, die jeweils mit ihren schräggestellten Schilden, flachen Stechhelmen, hohen Helmzierden und den Namen der Geschlechter in Texturlettern präsentiert sind.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Schmidt 1988, S. 24, Abb. 16a (Ausschnitt)


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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