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11.2.7.2 - Entwurf für ein profanes basilikales Gebäude, Aufriß und Schnitt



11.2.7.2 - Entwurf für ein profanes basilikales Gebäude, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: GS 15580
Bezeichnung: Entwurf für ein profanes basilikales Gebäude, Aufriß und Schnitt
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in
Datierung: 30.08.1823
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz, braun, beige, rosa und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Jüngling mit Velum auf Kugel, " VDL"
Maße: 61 x 41,4 cm (Blattmaß)
56 x 36,8 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit Fuß
Beschriftungen: unten rechts: "Müller 30/8. 1823" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Für das in der oberen Blatthälfte im Aufriß gezeigte fünfachsige Gebäude entwarf Leonhard Müller, dessen Signatur zusammen mit der Datierung in der rechten unteren Ecke zu finden ist, eine Fassadenfront mit Vier-Säulen-Portikus, der von einem Aufbau mit Thermenfenster und Giebelbekrönung überhöht wird. Ein umlaufender Metopen-Triglyphen-Fries mit Kranzgesims und schmaler Attika verbindet die beiden Bauteile. Zu dem Aufbau vermitteln antikische Frauenfiguren mit Fruchtbarkeitsattributen (Füllhorn), die in Verlängerung der Portikussäulen angeordnet sind. Die drei hohen Eingangstüren, deren Rechteckform in den Seitenfenstern wiederholt wird, werden von einem langgestreckten Relieffries mit der Darstellung eines antiken Festzugs überfangen. Im Inneren finden sich auf dieser Höhe rechteckige Relieffelder u. a. mit antiken Opferszenen, die den Eingangsöffnungen und den seitlichen Rundbogennischen mit den Figuren tanzender Mänaden zugeordnet sind.
Der Querschnitt deutet auf einen longitudinal ausgerichteten Raum hin, der durch zwei Säulenreihen ionischer Ordnung in ein tonnengewölbtes Mittelschiff sowie in flach gedeckte Seitenschiffe unterteilt ist. Dabei wird das Mittelschiff nicht durch Fensteröffnungen im Obergaden belichtet, sondern das Licht fällt durch das große Thermenfenster an der Eingangseite. Angesichts des Figurenprogramms kann nicht von einem Kirchenentwurf ausgegangen werden. Vielmehr handelt es sich um ein öffentliches Gebäude mit unbekannter Nutzung.
Müller legte seinem klassizistischen Entwurf die französische Architektur des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts zugrunde. Beispielhaft sei hier der Entwurf von Jean-Françoise-Thérèse Chalgrin für St. Philippe du Roule genannt, der in der Publikation von Krafft und Ransonette (Krafft/Ransonette 1801-1812 (1992), Pl. 103), abgebildet ist, die Müller im Rahmen seiner Akademieausbildung nachweislich benutzte (s. GS 15968, GS 15969, GS 15970). Ob Müller, der zur Zeit der Entstehung der Zeichnung Baukondukteur in Wilhelmshöhe war, den Entwurf vor dem Hintergrund einer konkreten Bauaufgabe erarbeitete, ist nicht bekannt. Das vorliegende Blatt kann dem Grundriß GS 15579 zugeordnet werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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