1.36.1.1 - Kassel, Hohentorkaserne, Entwurf, Grund- und Aufriß (recto); Möbelentwurf, Aufrisse (verso)



1.36.1.1 - Kassel, Hohentorkaserne, Entwurf, Grund- und Aufriß (recto); Möbelentwurf, Aufrisse (verso)


Inventar Nr.: GS 15923
Bezeichnung: Kassel, Hohentorkaserne, Entwurf, Grund- und Aufriß (recto); Möbelentwurf, Aufrisse (verso)
Künstler: unbekannt
Datierung: 1808-1810
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilienwappen mit Krone, " C& I Honig"
Maße: 35,2 x 52 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Kaserne zu Kassel" (Graphit)
oben rechts: "137/1924" (Graphit)
in der Darstellung: "Nota a Verstärkungs pfeiler 2' breit und 2' springt (?) vor. / Die fenster und Thüren [...] sind sich durch / aus in der Breite gleich (5'.) / 2, die 4 Säulen b, sind jede 23' 6'' hoch." (Feder in Schwarz)
verso: "III/E"; "III/E 20" (Graphit)


Katalogtext:
Gegenüber dem 1688 entstandenen und seit 1711 zur Unterbringung von Militär genutzten langgestreckten Gebäude am nordwestlichen Rand der Kasseler Altstadt ließ Kurfürst Wilhelm I. 1806 einen weiteren Kasernenbau für Infanterie beginnen (Holtmeyer 1923, S. 491f.; vgl. auch GS 14522). Durch die politischen Ereignisse von 1806/07 bedingt, verzögerte sich die Fertigstellung; noch 1811 wurde an dem Bauwerk gearbeitet (StAM Best. 75, 29 Nr. 12).
Der Neubau, der in seiner Größe dem älteren Gebäude entsprach, bestand aus einem dreigeschossigen Trakt mit rechtwinklig angeordnetem Exerzierhaus in der Mitte. Dessen eine Schmalseite bildete den architektonischen Hauptakzent der Fassade.
Da die von Friedrich Wilhelm Selig angefertigte Bauaufnahme GS 14522 den ausgeführten Zustand wiedergibt, muß das vorliegende Blatt aus dem Nachlaß Müller aufgrund der feststellbaren Abweichungen vorher bzw. in der Planungsphase entstanden sein. Neben der Nichtbeachtung des Geländegefälles oder der größeren Zahl der Zugangstüren fallen insbesondere die Unterschiede bei der Gestaltung der Exerzierhausfront auf. War hier zunächst ein vierzoniger horizontaler Aufbau der beiden Kompartimente seitlich des großen Portals aus Rustika, Putzflächen und Figurenfriesen vorgesehen, wurden diese, wie in GS 14522 dargestellt, zu einer schlichteren Version mit durchgängiger Fugenquaderung verändert.
Anlaß zur Erstellung der skizzenhaften, aber mit Maßangaben versehenen Zeichnung könnte die Beschäftigung mit der statischen Stabilisierung des wahrscheinlich in Bohlenbauweise errichteten Gebäudes gewesen sein (1811 Arbeiten an der Vollendung "des Bohlengewölbes"; StAM 75, 29 Nr. 12; vgl. Jussows Entwürfe für ein Exerzierhaus GS 5890 u. GS 5891; Rüsch 1997), wie die Einzeichnung von Strebepfeilern und beigefügte Erläuterungen nahelegen. Die Entstehungszeit des Blattes um 1808/10 schließt Leonhard Müller als Zeichner aus.
Auf der Rückseite des Blattes finden sich Aufrisse der Vorder- und der Seitenfront eines biedermeierlichen Möbels in reiner Linienzeichnung. Es besteht aus einem hochrechteckigen Korpus auf Tatzenfüßen und einem säulengeschmückten Aufsatz, der von bepflanzten Blumenschalen bekrönt wird. Gemäß der Aufteilung der Vorderfront in zwei Schubladen und eine größere Platte scheint es sich um einen Sekretär zu handeln. Für diese etwas jüngere Zeichnung wurde das Blatt mit dem Kasernenentwurf von einem unbekannten Autor zweitverwendet.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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