Müller, Leonhard


1799 - 1878

Name: Müller, Leonhard
Nationalität: D
Lebensdaten: 1799 - 1878
Geburtsort: Kassel-Kirchditmold, Deutschland, 2.9.1799
Todesort: Kassel, Deutschland, 29.4.1878
Beruf: Bauconducteur, Landbaumeister


Leonhard Müller wurde 1799 in Kirchditmold bei Kassel geboren und erhielt von 1815/16 bis 1821 eine Ausbildung an der Architekturabteilung der kurhessischen Kunstakademie in Kassel. Sein Bruder Friedrich Wilhelm (1801-1889) avancierte hier zum Professor für Malerei und zuletzt zum Direktor der Institution, sein Bruder Friedrich Burghard (1811-1859) ergriff ebenfalls die Karriere eines Kunstmalers. Mit Beginn seines Studiums trat Leonhard Müller als Eleve in den kurfürstlichen (Hof-)Dienst ein. Sein zeitweiliger Vorgesetzter Johann Conrad Bromeis war zugleich sein Lehrer an der Akademie, der Hofarchitekt Heinrich Christoph Jussow, der Müller zu Arbeiten an der Kasseler "Chattenburg“ heranzog, amtierte als Direktor der Bauklasse. 1820 wurde Müller zum Baukondukteur mit einer bescheidenen Besoldung ernannt. Nach mehreren Beförderungen (1821 Hofbaukondukteur, 1822 Hofbaukondukteur in Wilhelmshöhe) erhielt er 1824 den Posten eines Landbaumeisters und Straßenbauingenieurs für den Baudistrikt Schmalkalden. 1827 erfolgte die Versetzung in gleicher Funktion nach Hersfeld, wo ihm 1837 zusätzlich die Geschäfte des Wasserbaumeisters übertragen wurden. In Hersfeld verlebte Leonhard Müller seine produktivsten Jahre. 1851 mußte er der Berufung zum Baureferenten der Regierung in Marburg Folge leisten, kam 1854 als Regierungsbaurat nach Hanau und trat 1872 nach einigen Jahren "zur Disposition“ endgültig in den Ruhestand. Er war bereits 1869 wieder nach Kassel gezogen und starb dort neun Jahre später. Müllers Tätigkeit in Hersfeld erstreckte sich auf das gesamte Hoch-, Tief- und Wasserbauwesen. Der in der Gestaltung seiner Bauten biedermeierliche Klassizist war in Sachen Bautechnik allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, was sich beispielsweise in der von der Oberbaudirektion in Kassel geförderten und von Müller (seit spätestens 1834) konsequent umgesetzten Verwendung von Lehmsteinmauerwerk (statt Fachwerk) für öffentliche Bauten äußerte. Der Neubau der Schule (begonnen 1829, nach Unterbrechungen 1836 fertiggestellt), die Renovierung der Pfarrkirche (zwischen 1831 und 1834), eine spürbare Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch den forcierten Ausbau der Landwege, die Anlage eines Parks im Vorfeld der Stadtmauer (sukzessive zwischen 1829 und 1839), zahlreiche öffentliche und private Neubauten in Stadt und Land, etliche Entwürfe für Grabmale und nicht zuletzt die Arbeit an der Stiftsruine (1828-1840) dürften den Baubeamten in Hersfeld bis aufs äußerste in Anspruch genommen haben.

Quellen und Literatur: StAM 165, Nr. 1745; Meldekartei StAr Ks; Müller 1903; Zillinger 1983/84; Wiegand 1998

Stand: Mai 2005 [TW]


Letzte Aktualisierung: 22.03.2017



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