|<<   <<<<   11 / 387   >>>>   >>|

4.1.3.9 - Aachen, Dom, Ungarnkapelle, Entwurf für einen Altar, Vorderansicht



4.1.3.9 - Aachen, Dom, Ungarnkapelle, Entwurf für einen Altar, Vorderansicht


Inventar Nr.: L GS 15600
Bezeichnung: Aachen, Dom, Ungarnkapelle, Entwurf für einen Altar, Vorderansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 1883
Geogr. Bezug: Aachen
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 41,8 x 40,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten rechts: "Skizze zu einem Altar / für die ungarische Kapelle / am Münster zu Aachen" (Graphit)
unten rechts: "H. Schneider / Cassel 1883" (Graphit)


Katalogtext:
Die nicht sehr detailliert ausgeführte Skizze zeigt den Entwurf für einen neogotischen Retabelaltar, der in der Ungarnkapelle des Aachener Münster zur Aufstellung kommen sollte. Die Altaranlage erhebt sich über einer Stipes, deren Frontseite von fünf Blendbögen mit gedrungenen Dreipaßformen strukturiert wird. Über der reich profilierten und leicht auskragenden Mensa schließt sich als Retabel die aus ottonischer Zeit stammende sog. Pala d'oro an, die in ihrer aus dem Jahr 1872 stammenden neuen Rahmung gezeigt wird. Die mit Email, Filigran und Schmucksteinen als Nachahmung ottonischer Goldschmiedekunst gestaltete Einfassung geht zurück auf eine Schenkung Kaiser Wilhelms I. Ein schmaler Blattrankenfries rahmt das zentrale Altarstück ein, das zur rechten und linken Seite von zwei auf auskragenden Konsolen stehenden Figuren begleitet wird, die nicht detaillierter ausgeführt sind und somit nicht benannt werden können. Angedeutet sind die filigrane Gestaltung der Konsolen sowie die Bekrönung der Figuren mit Baldachinen, Fialen und je einem zum Zentralstück des Altars überleitenden Strebebogen.
Die obere Abschlußzone des Altars bildet eine zentral gestellte thronende Madonna. Das hier gezeigte Kunstwerk kann als jene aus dem 14. Jahrhundert stammende Madonna identifiziert werden, die 1876 aus dem Mutterhaus der Schwestern vom armen Kinde Jesus in Aachen an das Stiftskapitel übergeben wurde. Das Marienbild überfängt ein aufwendig gestalteter Baldachin, dessen Gliederung mit maßwerkgefüllten Spitzbögen, bekrönender, überhöhter Mittelfiale und zwei kleinen Seitenfialen in der Skizze angedeutet ist. Bis zur halben Höhe schließen sich links und rechts der Madonnennische je drei von Wimpergen überfangene Wappenschilde an, die keine inhaltliche Gestaltung erhalten haben. Zwischen den Wappenschilden werden kleine Fialen angedeutet, die zu einer mit Blendmaßwerk reich dekorierten Zone überleiten. Der abschließende Zierkamm wird nochmals von kleinen Fialen unterbrochen.
Der in der Skizze projektierte Altar kam nicht zur Ausführung. Die Pala d'oro verblieb bei dem 1876 eingeweihten Ziborienaltar des Aachener Münsters, und die Ungarnkapelle behielt bis 1918 ihre Nutzung als Schatzkammer, in der keine liturgischen Handlungen vollzogen wurden, die einen Altar in diesem Raum notwendig gemacht hätten.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum