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4.1.3.7 - Aachen, Dom, Entwurfsskizzen zu den Seitenaltären, Aufriß



4.1.3.7 - Aachen, Dom, Entwurfsskizzen zu den Seitenaltären, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15601
Bezeichnung: Aachen, Dom, Entwurfsskizzen zu den Seitenaltären, Aufriß
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 1882
Geogr. Bezug: Aachen
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 46 x 62,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "mt."
Beschriftungen: unten: "Skizzen zu den Seiten-Altären / für das Münster zu Aachen / Die vorhandenen alten Altartafeln / sollen, wie oben gezeichnet, zur Verwendung kommen" (Graphit)
rechts: "ist geschlossen zu fertigen nicht transparent" (Graphit)
unten rechts: "Cassel 1882 / H. Schneider" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt zwei in Graphit ausgeführte Skizzen zu den Nebenaltären im Aachener Dom. Beide Altäre zeigen formal einen gleichen Aufbau mit einer von Säulen flankierten Stipes, einer profilierten Mensa, auf der ein Retabel aufsitzt, in dessen untere Zone ein Tabernakel eingelassen ist. Das Zentrum des Retabels bildet jeweils ein historisches Altargemälde. Das bekrönende Gesprenge nimmt in der untersten Zone einen Figurenschmuck auf und läuft in einer zentralen, den Altar weit überhöhenden, mit Krabben besetzten Fiale aus, die von einer Kreuzblume bekrönt wird.
Der linke Altarentwurf sieht für das Zentralstück des Retabels die Verwendung einer zweiflügeligen Tafelmalerei vor. In der Skizze vage angedeutet ist das Motiv der Verkündigung an Maria. Eine nicht näher ausgeführte weibliche Heiligenfigur und die Darstellung eines männlichen Heiligen flankieren als vollplastisch ausgeführte Skulpturen die mittlere Bildtafel. Bekrönt werden beide Figuren von einem detailreich ausgeführten Maßwerk. Das Gesprenge setzt auf einer mit Dreipässen ausgeführten Zone auf und zeigt drei in Maßwerkarkaden eingestellte Reliquienbüsten. In den gerade aufgeführten Schaft der mittleren Fiale ist wiederum eine Reliquienbüste eingestellt. Engelfiguren schmücken die Eckpositionen der getreppten Abschlußzone des Altars.
Für den rechten Altarentwurf ist die Verwendung des um 1460 in Köln entstandenen Kreuzigungsaltars (sog. Saynscher Altar) als Retabel in der Skizze deutlich durch eine detaillierte Darstellung hervorgehoben. Das auf eine Stiftung des Grafen von Sayn zurückzuführende Altarbild zeigt den gekreuzigten Christus vor einer weiten Hügellandschaft. Zur Rechten Christi stützt Johannes die Gottesmutter. Rechts des Kreuzes stehen vier Männer in zeitgenössischer Kleidung, und vor dem Kreuz ist kniend der Stifter dargestellt. Plastisch ausgeführte Zierranken rahmen das zentrale Gemälde. Die Abschlußzone des Altars verfügt nur über eine Zone aus fünf Maßwerknischen, deren mittlere überhöht ist und einer Heiligendarstellung Platz bietet. Die bekrönende Fiale folgt in ihrem Aufbau bei leicht abweichenden Proportionen und Detailformen dem zweiten dargestellten Altar.
Bereits im Jahr 1875 entstand nach den Entwürfen Hugo Schneiders der neue Hochaltar der Domkirche. An diesen Entwurf schlossen sich die beiden Skizzen für die Nebenaltäre an, die zum Osterfest 1884 eingeweiht werden konnten.
Von den vorliegenden Entwürfen entspricht die Skizze des rechten Altars in weiten Teilen dem später ausgeführten Altarbau, während der ausgeführte Entwurf für den Sakramentsaltar, insbesondere die ausgewählte Tafelmalerei, von der vorliegenden Skizze abwich.
Beide Seitenaltäre wurden bei der Wiederherstellung der Chorhalle nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut und die Tafelbilder der Domschatzkammer übergeben.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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