1.75.9.15 - Kassel, Lutherkirche (?), Entwurf für eine Kanne, Vorderansicht und Aufsicht



1.75.9.15 - Kassel, Lutherkirche (?), Entwurf für eine Kanne, Vorderansicht und Aufsicht


Inventar Nr.: L GS 15604
Bezeichnung: Kassel, Lutherkirche (?), Entwurf für eine Kanne, Vorderansicht und Aufsicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 1898
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 56 x 39 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unter der Darstellung: "Cassel 1898 / H. Schneider." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Deckel / Schnitt ab, Schnitt cd., Rand Deckel / Wachsmodell vorzulegen. / aufgelegt., rund." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
1898 fertigte Schneider diese sorgfältig in Tusche angelegte Entwurfszeichnung für eine (wohl in Silber auszuführende) Kanne an. Alle notwendigen Details sind wiedergegeben, wenn auch die Ornamentik nur so weit ausgeführt wurde, daß sich der Rapport des Motivs ablesen läßt.
In der Blattmitte zeichnet Schneider einen Aufriß der Kanne. Über einem mehrfach profilierten Standring legt er ein Ornamentband aus Rauten und Vierpaß-Medaillons auf die hohe Zarge des Fußes, ein Profilband leitet zur Wölbung über, die bis zu einer aufgelegten Schaftmanschette hochgezogen wird. Ein mit Nuppen besetzter Schaftring bildet das Bindeglied zum bauchigen Kannenkörper, der diesem mit einem ornamentierten Boden aufsitzt. Das Ornament dieser Zone ist in einem Viertelkreis links daneben in der Aufsicht dargestellt. Ein weiteres von Leisten gerahmtes Ornamentband ist um den glatt belassenen Kannenkörper gelegt, ein breites drittes mit gotisierendem Blattwerk ziert den oberen Rand der Kanne und erstreckt sich auch auf die spitz ausgestellte Tülle.
Seitlich ist der Kanne ein Henkel angesetzt, ein schlanker, geflügelter Drachen, der mit der Schwanzspitze und den Klauen den Bauch der Kanne berührt und sich in weitem Bogen zu einer Krabbe vorbiegt, die schon Teil der Handhabe des Deckels ist. Diese Handhabe ist an das obere Ornamentband angesetzt, der Deckel ist über ein Scharnier mit ihr verbunden. Eine Ansicht des Drachenrückens sowie Details der Handhabe und ihrer Ornamentierung sind am rechten Blattrand gezeichnet.
Der Deckel, dessen Grundfläche Kanne und Tülle abdeckt, entwickelt sich über einem runden Grundriß. Über einem Einzug vermittelt seine godronierte Wölbung zu einer sich emporschwingenden Spitze, die von einer reich ausgestalteten Kreuzblume bekrönt ist. Eine Teilaufsicht auf den Deckel und ein Schnitt durch die Kreuzblume sind links und rechts neben dem Aufriß dargestellt.
Unten sind Graphitskizzen hinzugefügt, die vornehmlich weitere Ornamentdetails zeigen. Darunter befindet sich zum einen unten rechts nochmals das Ornament für die Zarge des Fußes sowie unten in der Mitte eine Skizze zu dem um den Bauch der Kanne laufenden Ornamentband.
Das Blatt befand sich im Nachlaß Schneider unter den Planunterlagen zur Lutherkirche. Es könnte sich in der Tat um den Entwurf für eine Abendmahlskanne handeln, wenngleich eine Nutzung in liturgischem Kontext aus der Wahl der Ornamente nicht hervorgeht. Schneider erledigte jedenfalls keineswegs nur einen Entwurfsauftrag für einen Silberschmied, da die Notiz neben dem Henkel ("Wachsmodell vorzulegen") darauf hindeutet, daß er auch den Herstellungsprozeß zu überwachen hatte.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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