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4.1.2.1 - Aachen, Entwurf zu einem Wohnhaus, Aufriß, Längs- und Querschnitt



4.1.2.1 - Aachen, Entwurf zu einem Wohnhaus, Aufriß, Längs- und Querschnitt


Inventar Nr.: L GS 15619
Bezeichnung: Aachen, Entwurf zu einem Wohnhaus, Aufriß, Längs- und Querschnitt
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 1869
Geogr. Bezug: Aachen
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 68,5 x 49,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fs. Rh."
Beschriftungen: unten rechts: "H. Schneider / Aachen 1869" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Im Zentrum des Blattes steht die Fassadenansicht eines dreigeschossigen Wohnhauses im neogotischen Stil. Die vierachsige Fassade zeigt einen asymmetrischen Aufbau. Die beiden linken Achsen treten in Form eines Risalits leicht aus der Fassadenflucht hervor und werden von einem Spitzgiebel bekrönt, der als Zierelement das traufständige Haus akzentuiert. Das Erdgeschoß umfaßt die in der linken Achse, gegenüber dem Straßenniveau um einige Stufen erhöhte Eingangstür sowie drei in mittelalterlicher Form ausgeführte Kreuzstockfenster. Die im Bereich des Risalits liegende Tür und das angrenzende Fenster liegen gegenüber der Wandfläche leicht vertieft und werden von einem Rundbogen überfangen, der einen Farbwechsel aufweist. Ein durch farbige Klinker angedeuteter Dreiecksfries sowie ein Gesims bilden eine klare Trennungslinie zum ersten Stockwerk, wo sich der Risalit leicht zur Mitte hin verjüngt. Die vier auf dieser Ebene liegenden Fenster besitzen eine identische Formgebung. Wie im Erdgeschoß sind alle Fenster von einem durch einen farbigen Materialwechsel angedeuteten Flachbogen überfangen.
Ein weiteres Zierband mit kreuzförmigen Muster leitet zum zweiten Stockwerk über, bei dem sich die Gestaltung der beiden linken Fenster ähnlich der Gestaltung im Erdgeschoß deutlich von den beiden rechten Fenstern absetzt. Die Fenster sind hier nicht mehr als Kreuzstockfenster ausgeführt, sondern zweibahnig mit einem bekrönenden flachen Dreipaß. Die beiden im Risalit liegenden Fenster erhalten einen plastisch hervortretenden, mit einem Farbwechsel ausgezeichneten Rundbogen. Auf Höhe des Bogenansatzes setzt gleichzeitig die Schräge des Ziergiebels an, dessen Spitze im oberen Drittel des Satteldachs ausläuft. Durch die bekrönende Wetterfahne überragt dieser Bauteil allerdings die Firstlinie des Hauses. Oberhalb der beiden Rundbögen schließen sich zwei kleine, in einem flachen Bogen auslaufende Fenster an, zwischen denen eine Madonna mit Jesuskind und Lilie steht, deren Höhe die der Fensteröffnungen übertrifft. Ein Baldachin mit Wimperg und einer in einer Kreuzblume auslaufenden Fiale bekrönt die Skulptur.
Die beiden rechten Fenster des zweiten Stockwerks werden von jeweils zwei flachen Dreipaßbögen überfangen, an die wiederum ein farbiger, im Klinker des Mauerwerks angedeuteter Dreiecksfries anschließt. Oberhalb dieser Fensterzone vermittelt ein Konsolfries zur Traufe des Satteldachs. In die Dachfläche eingesetzt sind zwei kleine Gauben in gotischer Formgebung.
Unterhalb der Fassadenansicht wird ein Schnitt durch das Erdgeschoß und das erste Stockwerk gezeigt. Am linken Blattrand ist ein Schnitt durch die rechte Fassadenhälfte angegeben. Der Schnitt durch die linke, durch den Risalit gegliederte Fassadenhälfte ist auf der rechten Blattseite zu sehen.
Hugo Schneider erhielt 1865 den Auftrag zum Entwurf mehrerer Häuser für die Kanoniker des Aachener Marienstifts (heute Domkapitel). Die im Giebelfeld des Risalits befindliche Mariendarstellung könnte darauf hinweisen, daß es sich um ein solches Kapitelhaus handelt. Anhand der noch bestehenden Kapitelhäuser aus dem 19. Jahrhundert in Aachen kann eine Zuordnung des Planes jedoch nicht erfolgen. Ob er zur Ausführung kam oder ob das Bauwerk ein Kriegsverlust ist, bleibt derzeit offen.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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