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8.5.1.1 - Florenz, Palazzo Rucellai, Skizze der Fassade, Aufriß



8.5.1.1 - Florenz, Palazzo Rucellai, Skizze der Fassade, Aufriß


Inventar Nr.: GS 14469
Bezeichnung: Florenz, Palazzo Rucellai, Skizze der Fassade, Aufriß
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 10.11.1869
Geogr. Bezug: Florenz
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 23,7 x 15 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Florenz [...] October [...] / Palazzo Ruccelaj 10 Nov. 1869" (Graphit)
oben rechts: "Ges. a. u. b. sind gl / ex. Ornament / 54" (Graphit)


Katalogtext:
Der um 1450 durch die Rossellino-Werkstatt nach Plänen Leon Battista Albertis errichtete Palazzo Rucellai (Via della Vigna Nuova 18) stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der profanen Renaissance-Architektur dar, weshalb ihn Schneider wohl mit besonderer Aufmerksamkeit bedachte. Zum ersten Mal seit der Antike wird hier eine Palastfassade durch Pilaster gegliedert, und diese werden - analog zu antiken Beispielen - nach Ordnungen gebildet, die von Geschoß zu Geschoß wechseln. Antikenstudium und Florentiner Tradition finden zu einem neuen Ganzen.
Auf einem massiven, doch gemäß der Fassadeneinteilung gegliederten Sockel erheben sich im Erdgeschoß Pilaster toskanischer Ordnung; quadratische, hoch gelegene Fenster sind in die Wandfläche zwischen den Pilastern eingeschnitten. Ein über die ganze Fassade gezogenes Gesims trennt das Erdgeschoß vom ersten Obergeschoß, das durch Pilaster mit einer freien, an die korinthische Säulenordnung angelehnten Bildung gegliedert wird. Über einem weiteren Gesims schließt sich das zweite Obergeschoß mit Pilastern korinthischer Ordnung an, bevor ein letztes Gesims mit weit auskragenden Konsolen zum Dach vermittelt. Die Fenster des ersten und zweiten Obergeschosses sind gleich gestaltet: Rundbogenfenster, die durch Säulen in zwei Bahnen unterteilt werden. Auf den Säulen liegt ein Gesims auf, den Halbkreis über diesem nehmen zwei kleinere Rundbögen und ein Oculus ein. Alle Wandflächen weisen eine Rustikaverblendung auf, die ein Charakteristikum des Palazzo Rucellai darstellt.
Schneider erfaßt auf seinem Blatt eine Fülle von Details der Fassade, wobei ihn weder die Ausmaße des Palastes, noch Grundrisse, noch die Rhythmisierung der Fassade mit seiner die monotone Abfolge aufbrechenden, überbreiten Portalachse interessierten. Er zeichnet nur einen auf eine Fensterachse beschränkten Ausschnitt detailliert, die Fortsetzung der Fassade nach links und rechts ist nur angedeutet, lediglich die Portaleinfassung noch sorgfältiger skizziert. Mehrere Schnitte durch die Sockelzone des Bauwerks und die Basen der unteren Pilasterordnung sowie durch die Gesimse aller drei Etagen, ferner Skizzen von Kapitellen aller drei Geschosse rahmen die Skizze zu beiden Seiten, wobei Schneider höchst ökonomisch vorging und die Kapitelle soweit zeichnete, daß eine Ergänzung der ganzen Form gelingen konnte.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 25.11.2022



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