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8.9.1.1 - Neapel, S. Chiara, Grabmal Karls von Kalabrien, Skizze, Detailansicht



8.9.1.1 - Neapel, S. Chiara, Grabmal Karls von Kalabrien, Skizze, Detailansicht


Inventar Nr.: GS 14470
Bezeichnung: Neapel, S. Chiara, Grabmal Karls von Kalabrien, Skizze, Detailansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 17.11.1868
Geogr. Bezug: Neapel
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 23,7 x 11,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Neapel d. 17. Nov./ 68. / Sta. Chiara." (Graphit)


Katalogtext:
Auf seiner Italienreise (vgl. L GS 12329) fertigte Hugo Schneider im Kloster S. Chiara in Neapel mehrere Skizzen an, von denen neben dieser auch die Darstellung eines Kapitells (L GS 12361) Beachtung verdient. Jene ist allerdings (irrtümlich?) in das Jahr 1869 datiert.
Der ausgedehnte Klosterkomplex von S. Chiara war eine Stiftung König Roberts des Weisen von Anjou und seiner Gattin Sancha von Mallorca, die 1310 den Grundstein legten. Schon 1316 konnte in dem neu begründeten Klarissenkloster die erste Messe gefeiert, 1330 das Kirchendach eingedeckt werden. 1340 erfolgte die feierliche Konsekration des Baues in Anwesenheit des Herrscherpaars, das hier auch seine letzte Ruhe fand.
Schneider lernte den Bau noch in barockem Gewand kennen, denn zwischen 1742 und 1747 war das Kircheninnere unter Leitung von D. A. Vaccaro stuckiert und neu ausgemalt worden. Erst in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat man die Kirche wieder auf ihre angiovinische Gestalt zurückzuführen versucht (s. Legler 1997, S. 200-203). Das von gedrückten Reihen rechteckiger Kapellen und darüber angelegten Emporen flankierte, ohne Querhaus vor einer flachen Wand endende Kirchenschiff präsentiert sich seither wieder in seiner ursprünglichen Kargheit, aus der nur die prachtvollen Grabmäler Marias von Durrazzo, Roberts des Weisen und Karls von Kalabrien aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts vor der Chorwand und das Grabmal Antonio Pennas aus dem frühen 15. Jahrhundert an der Eingangswand hervorragen.
Das von Schneider skizzierte plastische Detail stammt vom Grabmal Karls von Anjou (gest. 1328), Sohn Roberts des Weisen und Herzog von Kalabrien, das Tino di Camaino zwischen 1329 und 1331 ausführte. Wenn Tino auch Gehilfen zu dem Auftrag hinzuzog, so gilt doch das von Schneider gezeichnete Detail als eigenhändiges Werk des Meisters. Es handelt sich um eine der Karyatiden, die den Sarkophag Karls stützen.
Die vier Ecken des Sarkophags ruhen auf Pilastern oder achteckigen Säulen, die ihrerseits wieder von Löwen getragen und von mächtigen, bewegten Akanthusblatt-Kapitellen bekrönt werden (vgl. L GS 12361). Aus den beiden hinteren Säulen sind Personifikationen der christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und eine Assistenzfigur, aus den vorderen Säulen jeweils zwei Personifikationen der Kardinaltugenden herausgearbeitet, von denen Schneider hier die Justitia als Bildgegenstand wählte. Diese stammt von der vorderen rechten Säule, auf deren Hinterseite eine Fortitudo mit Löwenkopf zu sehen wäre.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 25.11.2022



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