1.64.19.6 - Kassel, Haus Oberste Gasse 47 ("Sternapotheke"), Entwurf zur Fassadenbemalung, Aufriß



1.64.19.6 - Kassel, Haus Oberste Gasse 47 ("Sternapotheke"), Entwurf zur Fassadenbemalung, Aufriß


Inventar Nr.: GS 18307
Bezeichnung: Kassel, Haus Oberste Gasse 47 ("Sternapotheke"), Entwurf zur Fassadenbemalung, Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1890
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, braun, rot, blau, grün, gelb und beige laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 77 x 53,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "[...] Hallo." (?) (Feder in Braun unter späterer grauer Lavierung)
in der Darstellung: "Der Herr läst die Arzenei aus / der Erde wachsen, und ein / Vernünftiger verachtet sie nicht."; "Guter Wein und gute Arzenei / Macht uns aller Leiden frei." (Feder in Braun)


Katalogtext:
Die auf einen großformatigen grau gestrichenen Karton montierte Darstellung zeigt den Entwurf zur Bemalung der Fassade der "Sternapotheke", eines giebelständigen viergeschossigen Steinhauses aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts in der Obersten Gasse (Nr. 47; Holtmeyer 1923, S. 724). Das Erdgeschoß des Gebäudes zeigte zu diesem Zeitpunkt noch den alten Zustand mit Fenstern und Kellertüren, der bald darauf durch den Einbau von zwei großen Schaufenstern verändert wurde (Holtmeyer 1913, Abb. S. 41).
Der Entwurf sieht über dem Erdgeschoß zwei Felder mit allegorischen Darstellungen vor, die in zeittypisch ironisch-sentimentaler Bildsprache Bezug auf die beiden Sinnsprüche in den Brüstungsfeldern der mittleren Fenster nehmen. Im Geschoß darüber wird Gerhard Grethen genannt, der von 1888 bis 1907 Eigentümer der Apotheke war. Hier sind in der Hausmitte Wiedergaben von Apothekergerätschaften vorgesehen, während seitlich zwei in reichen barocken Vasen stehende Bäumchen zu sehen sind, deren Spitzen bis in das dritte Obergeschoß reichen. Blumen- und Früchtegirlanden und -gehänge unter und zwischen den Fenstern bilden hier den Dekor. Im Giebeldreieck symbolisieren mit Drachen kämpfende Kraniche (?) das Wirken der pharmazeutischen Wissenschaft. Sterne verweisen dort wie auch über der Nennung des angeblichen Baujahrs 1614 im ersten Obergeschoß (Holtmeyer 1923, S. 724, Anm. 3) auf den Namen der Apotheke.
Wie in der genannten Abbildung (Holtmeyer 1913, Abb. S. 41) zu sehen ist, wurde die Fassade nach dem vorliegenden Entwurf bemalt, wobei offenbleibt, ob auch die Allegorien über dem Erdgeschoß realisiert wurden. Durch einen Stempel auf der Rückseite kann der Entwurf den Brüdern Louis und Siegfried Hallo zugewiesen werden, von denen der erstgenannte laut Adreßbuch der Stadt Kassel 1887, S. 118, Maler, Vergolder, Lackierer und Weißbindermeister war, der andere Dekorationsmaler. Eine möglicherweise den entwerfenden Künstler benennende Beschriftung auf dem Trägerkarton läßt sich wegen der nachträglichen grauen Bemalung nicht mehr entschlüsseln.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
Holtmeyer 1923, S. 724, Anm. 3


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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