2.3.24.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Verbindungsbauten, Toranlage der Durchfahrten, Entwurf, Grund- und Aufriß



2.3.24.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Verbindungsbauten, Toranlage der Durchfahrten, Entwurf, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: SM-GS 1.3.906
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Verbindungsbauten, Toranlage der Durchfahrten, Entwurf, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in, Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1829/30
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, laviert
Träger: Büttenpapier, auf Unterkarton montiert mit Passepartout
Wasserzeichen: -
Maße: 40,4 x 31 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "fus."
Beschriftungen: über der Darstellung: "Project zum Verschluß der Bogenöffnung unter den beiden Verbindungsgalerien zu Wilhelmshöhe" (Feder in Braun)
über der Darstellung: "N. 19" (Graphit)
verso: "N = 15" (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Die gerahmte Darstellung zeigt untereinander angeordnet Auf- und Grundriß einer Durchfahrt durch einen der beiden Verbindungsbauten mit einem der geplanten Gittertore.
Bereits Simon Louis Du Ry hatte, nachdem 1787 die Entscheidung für eine dreiflügelige Gesamtanlage gefallen war (vgl. den Einleitungstext "Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Dreiflügelanlage"; Dittscheid 1987, S. 108-111), einen Entwurf vorgelegt, die Gebäude auf Erdgeschoßebene durch geschwungene Gänge zu verbinden (s. Potsdam, SPSG, Plankammer, Bestand XII, Nr. 3 u. Nr. 6). Vier Jahre später plante Heinrich Christoph Jussow im Rahmen seines Wettbewerbsentwurfs Terrassen, die 1798 dann zunächst mit Durchfahrten errichtet wurden (Holtmeyer 1913, S. LXXXI-LXXXIII; Dittscheid 1987, S. 145, vgl. den Einleitungstext "Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Verbindungsbauten: Entwürfe"). Von den beiden Verbindungsbauten wurde der nördliche zur Zeit des Königreichs Westphalen in ein Vollgeschoß umgewandelt (s. Apell 1821, S. XII u. XIX, die Lage ist hier mißverständlich als östlich bezeichnet; Engelhard 1842, S. 162f.; Hübner 1927, S. 20f.). Nach der Rückkehr des Kurfürsten wurde der südliche in dieser Form angeglichen. Erst 1829 erfolgte die Aufstockung beider Verbindungsbauten in der heutigen Form (Heidelbach 1909, S. 325f.; Holtmeyer 1910, S. 318; Hübner 1927, S. 21). Wie Dittscheid feststellte, haben sich im Sockel der beiden Verbindungsbauten Jussows Verbindungsterrassen substantiell erhalten (Dittscheid 1987, S. 149).
Der Grundriß, der die geschwungene Form des Verbindungsbaus vermittelt, wird hier ohne die projektierten schmiedeeisernen Gittertore präsentiert. Die in der Mitte liegenden Durchfahrten, von denen aus die beiden Flügelbauten zugänglich waren, sind von einer korbbogig gedrückten Längstonne überwölbt, in die die seitlichen Öffnungen zu den Flügeln als Stichkappen einschneiden. Nach außen geht die Konstruktion in einen einfach gestuften, abgesetzten Bogen über niedrigem, profiliertem Kämpfer über (Dittscheid 1987, S. 149).
Mit den 1822 eingesetzten Abschrankungen konnten die Bogen unter den Verbindungsgalerien des Schlosses verschlossen werden (Holtmeyer 1910, S. 317). Hintergrund dieser Maßnahme war das verstärkte Sicherheitsbedürfnis Kurfürst Wilhelms II., der sich in diesen Jahren einer wachsenden Kritik seiner Untertanen ausgesetzt sah. Diese von Unzufriedenheit geprägte Stimmung gipfelte 1823 in der Drohbriefaffäre (Hübner 1927, S. 23).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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