2.3.23.24 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Beletage, Dekorationsentwurf des Türkblauen Zimmers (Raum 54), Ansicht und Schnitt



2.3.23.24 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Beletage, Dekorationsentwurf des Türkblauen Zimmers (Raum 54), Ansicht und Schnitt


Inventar Nr.: SM-GS 1.3.881
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Beletage, Dekorationsentwurf des Türkblauen Zimmers (Raum 54), Ansicht und Schnitt
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in
Datierung: 1822
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN TURKEY MILLS 1819"
Maße: 32,6 x 46,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten rechts: "Ruhl"
oben rechts: "62"
unten: "Decoration des Türkblauen Zimmers"


Katalogtext:
Das als "Decoration des Türkblauen Zimmers" betitelte Blatt betrifft den letzten großen Raum der nördlichen stadtseitigen Raumfolge, dem auch zwei Plafondentwürfe in der Graphischen Sammlung (VSG 1.3.1027) sowie in der Plankammer in Potsdam (SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 19831) zugeordnet werden können. In "türkblau" oder "türkenblau", das ein "sanft röthlich schimmerndes [B]lau" meint (Deutsches Wörterbuch 1854-1960, Bd. 22, Sp. 1856), hier jedoch als dunkles Aquamarinblau erscheint, sollten die Wände oberhalb des Lambris ausgeführt werden. Vorgesehen war in diesem Bereich eine dunkelblaue Tapete oder Wandbespannung mit goldenem Sterndekor und einem Abschlußgesims mit Ornamentfries.
Der hier vorliegende Entwurf zeigt ausschnitthaft einen Wandaufriß dieses Raumes mit den beiden zum Park hin gerichteten Fensteröffnungen sowie dem dazwischen liegenden Wandfeld mit Spiegelkonsole. Einem schon fast biedermeierlichen Gestaltungsideal folgt der Schmuck für den niedrigen Konsoltisch in Form eines Blumenarrangements in einer Schale und zwei rahmenden, geflügelten Vasen. Der Dekor von Fensternische und Spiegelrahmen ist dagegen der klassizistischen Formensprache verpflichtet. Die entsprechenden Vorgaben für die Gestaltung stammen vermutlich von Johann Conrad Bromeis, der in den 1820er Jahren die Bauaufsicht über die Neugestaltung des Wilhelmshöher Schlosses innehatte, während die Ausführung Julius Eugen Ruhl oblag.
Während die linke Fensterseite zur Darstellung der im klassizistischen Stil dekorierten Fensternischen ohne Fensterbekleidung ausgeführt ist, wird an der rechten Seite der geplante Fensterbehang veranschaulicht. Dabei besteht die dreischichtige Fensterbekleidung aus einer durchsichtigen Gardine, einem gelben Vorhang, die beide einseitig mit Raffhaltern in Federform hochgebunden werden, sowie einem in Falten angeordneten Lambrequin mit Galerieleiste.
Die fein angelegte Federzeichnung wurde sorgfältig ausgeführt und ist darstellerisch überzeugend. So machte Ruhl hinter dem Fensterglas den Himmel und die Wolkenformation anschaulich.
Einer alten Inventarkarte zufolge war die Zeichnung ehemals Teil einer Bauakte.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.02.2024



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