|<<   <<<<   20 / 182   >>>>   >>|

8.10.1.2 - Paestum, Säulenaufrisse und Grundriß einer Säule, Studienblatt



8.10.1.2 - Paestum, Säulenaufrisse und Grundriß einer Säule, Studienblatt


Inventar Nr.: L GS 12516
Bezeichnung: Paestum, Säulenaufrisse und Grundriß einer Säule, Studienblatt
Künstler: Heinrich Abraham Wolff (1761 - 1812), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug: Paestum
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I H"
Maße: 33,9 x 21,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuß"
Beschriftungen: in der Darstellung: "Aufriss einer Säule des Sechssäulichten Peripterischen Tempels. / Zu Pästum / in Gross-Griechenland." (Feder in Braun)
oben links: "Bl. 448" (Feder in Rot)
unten rechts: "Steinmetz Wolff" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Dieses Blatt mit dem Grund- und Aufriß einer dorischen kannelierten Säule und dem Aufriß eines Säulenkapitells setzt sich in zweierlei Hinsicht von den übrigen Blättern der Paestum-Serie im Nachlaß Wolff ab. Einerseits liegt keine maßgenaue Nachzeichnung auf der Grundlage von Albrecht Heinrich Baumgärtners ("Die Ruinen von Paestum oder Posidonia in Groß-Griechenland", 1781) vor, andererseits geht die Darstellung auf ein anderes Mitglied der Architekten- und Steinmetzfamilie Wolff zurück. Der als "Steinmetz Wolff“ signierende Künstler kann als Heinrich Abraham Wolff, ein Bruder Johann Henrichs, identifiziert werden. Zwar kam für Peter Gercke auch der Vater Johannes als ausführender Zeichner in Frage (Katalog Kassel 1986/1, S. 167), angesichts der ungelenken Ausführung ist eine Schülerzeichnung in diesem Fall jedoch naheliegender. So variiert die Dicke der Linie z. T. stark und in den freihändig angelegten Bereichen wie dem Echinus setzt die Linie mehrmals an. Die Kanneluren wurden teilweise mit Graphit vorgezeichnet, aber dann nicht weitergeführt.
Nicht gänzlich geklärt ist die Frage der Zuordnung der Architekturdetails. Zwar deutet die Blattkehle am linken Kapitell auf den Athena-Tempel hin. Die Ausführung einer Plinthe und einer zusätzlichen runden Säulenplatte unter dem Säulenschaft bleibt hinsichtlich des Baubestands jedoch rätselhaft. Die stark ausladende Kapitellform steht dagegen eher der Echinuskurve der älteren archaischen Kapitelle des Hera-Tempels nahe. Das rechte Kapitell einer dorischen, kannelierten Säule ist im Hinblick auf die Ausführung ohne Blattkehle dagegen typologisch dem frühklassischen Poseidon-Tempel zuzuordnen (Katalog Kassel 1986/1, S. 167).
Die Zeichnung entstand vermutlich während Wolffs Aufenthalt in Italien, der ihm durch ein Reisestipendium des Landgrafen ermöglicht worden war.
Stand: Mai 2005 [MH]


Literatur:
Katalog Kassel 1986/1, S. 166f. m. Abb. 36e


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum