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3.82.1.1 - Münchhausen (Christenberg), ehem. Pfarrkirche St. Martin, Bauaufnahme des Kirchturms, Grundrisse, Aufrisse und Schnitte



3.82.1.1 - Münchhausen (Christenberg), ehem. Pfarrkirche St. Martin, Bauaufnahme des Kirchturms, Grundrisse, Aufrisse und Schnitte


Inventar Nr.: GS 18459
Bezeichnung: Münchhausen (Christenberg), ehem. Pfarrkirche St. Martin, Bauaufnahme des Kirchturms, Grundrisse, Aufrisse und Schnitte
Künstler: Friedrich Stolberg (1892 - 1975), Zeichner/-in
Datierung: 1920
Geogr. Bezug: Münchhausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Karton
Wasserzeichen: -
Maße: 48,3 x 69,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "m", "1:50"
Beschriftungen: oben mittig: "Turm der Kirche auf dem Christenberge / bei Marburg a. d. Lahn ·" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "VIII" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "aufgenommen 1920 / F. Stolberg" (Feder in Schwarz)
verso: "Nr. 14" (Graphit)
verso: "Helm mit Quergebälk. Hessisch! / 14tes Jh." (Graphit)


Katalogtext:
Der im Burgwald bei Münchhausen gelegene Christenberg war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt (Dehio Hessen 1982, S. 633). Am Nordrand der vermutlich merowingischen Landesfestung entstand an der Stelle älterer Vorgängerbauten im 11. Jahrhundert ein einschiffiger Kirchenbau mit Halbrundapsis. Der Westturm wurde erst später, aber noch in romanischer Zeit angefügt. Ein erhöhter Chor mit 5/8-Schluß ersetzte 1520 die alte Apsis. Der nadelspitze Dachreiter (vgl. GS 18458) und der Spitzhelm des Turmes entstammen ebenfalls der späten Gotik.
Stolberg präsentiert den Kirchturm in Blatt "VIII" seiner Doktorarbeit über Turmdachwerke von Landkirchen im Lahngebiet (Stolberg 1923) mit einem Aufriß von Westen, kombiniert in der von ihm bevorzugten Darstellungsweise mit einem einfachen Grundriß und einer perspektivischen Ansicht der Kirche sowie mit Schnitten und Grundrissen der Dachwerkkonstruktion. "Der Turm mißt 6,5 m2. Sein 11 m hoher Helm hat die Gestalt einer diagonal gestellten achtseitigen Pyramide, die mit ihrem Fuß über die Mauerflucht etwas auslädt. Auf den vier Ecken sitzt ein aus dem Siebeneck (!) entwickeltes Türmchen, jedes seinerseits von kleiner Spitzpyramide abgeschlossen" (Stolberg 1931, S. 7). Die besonderen Eigenheiten der Konstruktion erläutert er wieder ausführlich: "Die Konstruktion weist in Höhe der Ecktürmchen-Traufen ein Kehlgebälk auf, gestützt durch einen im Achteck herumgeführten stehenden Stuhl. Darüber folgt aber, nicht wie etwa zu Kirchberg, der Kaiserstiel, sondern ein höchst drolliges Quirlgebälk, das den ganzen oberen Helmraum ausfüllt. […] Bei allem Handwerkswitz ist die Konstruktion nicht vorbildlich zu nennen, da der Quirl weder gegen Verbiegen, noch gegen Verdrehen ausreichenden Widerstand bietet und lediglich die beiden Schwerterpaare statisch festere Ebenen erzeugen. Es sind daher im Gefüge des Christenberger Westturm-Helmes Deformationen nicht ausgeblieben und u. a. die Schwerter aus ihren Verblattungen gerissen worden" (Stolberg 1931, S. 7).
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
Stolberg 1931, Abb. 3


Letzte Aktualisierung: 15.06.2021



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