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9.9.12.1 - Entwurf (?) zu einer Zentralkirche mit Turm, Grundriß, Aufriß und Schnitt



9.9.12.1 - Entwurf (?) zu einer Zentralkirche mit Turm, Grundriß, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: GS 12941
Bezeichnung: Entwurf (?) zu einer Zentralkirche mit Turm, Grundriß, Aufriß und Schnitt
Künstler: Daniel Wolf von Dopff (1650 - 1718), Zeichner/-in
Datierung: um 1670/71
Geogr. Bezug: Niederlande (?)
Technik: Feder in Schwarz und Braun, grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Narrenkopf mit Schellenkappe und -kragen, darunter Linie zu drei Kugeln
Maße: 41,5 x 29,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "voet Rijn:"
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die Darstellung eines turmbekrönten sakralen Zentralbaus umfaßt im oberen Teil des Blattes den Aufriß, hälftig kombiniert mit einem Schnitt, im unteren Teil den zugehörigen Grundriß.
Der Grundriß zeigt eine weitgehend quadratische Grundform, die an drei Seiten durch oblonge Räume kreuzförmig erweitert wird, während an der vierten, der Vorderseite, in der Breite dieser Erweiterungen ein Risalit vorgelegt ist. Hier liegt der Haupteingang, an den anderen Seiten sind aber ebenfalls Eingänge vorgesehen. Im Zentrum des Baues bilden vier Pfeiler das Fundament des quadratischen Turmes. Gegenüber dem Haupteingang liegt in der Flucht dieser Pfeiler die Kanzel. Der dahinterliegende Kreuzarm wird durch angedeutete Einzeichnungen als Sakristei mit zwei Räumen abgetrennt. Sämtliche Raumabschnitte sind kreuzgewölbt. Dies steht allerdings im Widerspruch zum Querschnitt, wo im Zentrum unterhalb des Turmes ein Kuppelgewölbe eingezeichnet ist, das an seiner Basis von einem Metopen-Triglyphen-Fries umzogen wird. Im Schnitt wird auch deutlich, daß der Turm in seiner Konstruktion aus Fachwerk hergestellt werden sollte, während für den übrigen Bau Backstein vorgesehen ist. Der anschließende Aufriß zeigt eine Gliederung im Stil des holländischen Klassizismus, einen giebelbekrönten Mittelrisalit mit einem aufwendig gerahmten Portal, flankiert von zwei Rundbogennischen, und über dem steilen Dach einen Turmaufbau, der mit ionischen Säulen verziert ist und über dem Glockendach eine Laterne mit Uhr trägt. Charakteristisch für den barocken holländischen Klassizismus sind auch die zur Dekoration verwendeten Festons (vgl. das Mauritshuis, Den Haag; Katalog Amsterdam 1995), wie insgesamt die eigentümliche Mischung aus holländischen Elementen wie Fachwerk und Backstein und klassischer antiker Säulenordnung zeittypisch ist.
Die Beschriftung des Maßstabs wie auch der wenig plastische, zum Teil unsicher wirkende Zeichenstil, der besonders den Festons einen eigentümlich 'zerfasertes' Aussehen gibt, lassen auf ein frühes Werk von Daniel Wolf von Dopff schließen, das etwa in die Zeit seiner Einstellung durch Johann Moritz von Nassau-Siegen 1670/71 zu datieren wäre.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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