3.28.2.6 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Querschnitt



3.28.2.6 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Querschnitt


Inventar Nr.: GS 13556
Bezeichnung: Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Querschnitt
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897), Zeichner/-in
Datierung: um 1833
Geogr. Bezug: Frankenberg (Eder)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Tusche in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1832"
Maße: 34,6 x 42,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten mittig: "Quer-Durchschnitt durch's Kreuz." (Feder in Schwarz)
oben rechts: "Blatt VIII." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "G. Rudolph." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der von G. Rudolph angefertigte Querschnitt der Liebfrauenkirche ist dem Wasserzeichen zufolge, wie alle Gesamtdarstellungen, um das Jahr 1832 entstanden. Rudolph wählte einen Schnitt durch das Querschiff, so daß neben der Chorapsis die östlichen Wandbereiche dieses Bauteils sichtbar gemacht werden. Auffällig dabei ist, daß er auf die östlich von der Schnittlinie gelegene Marienkapelle verzichtete. Fritz Köberlein ging bei seiner für die Publikation angefertigte Darstellung anders vor, indem er zwei unterschiedliche Schnittebenen zusammenfügte. So kombinierte er eine Außenansicht des nördlichen mit einer Innenansicht des südlichen Querschiffarms und machte gleichzeitig die westliche Seite der Marienkapelle sichtbar.
Im Innern des Querschiffs präsentiert sich der zweigeschossige Wandaufbau aus geschlossener unterer Wandzone und den hohen Maßwerkfenstern der oberen Zone, wie er auch für das anschließende Langhaus maßgeblich war. Diese Gliederung, die die westfälischen Hallenkirchen mit ihren weiten Pfeilerabständen rezipiert, unterscheidet sich von der Konstruktion des Kirchenraums des Marburger Vorbilds, die einer dem französischen Kirchenbau verpflichteten Raumbildung mit enger Gewölbefolge folgt.
Ein für die Baugeschichte interessantes Detail vermittelt die Darstellung mit der Dachkonstruktion des Langhauses. Nach dem Stadtbrand im Jahr 1478 wurde über dem Langhaus ein großes, Mittel- und Seitenschiffe überdeckendes Satteldach errichtet, das der Zeichnung zufolge als dreigeschossige Pfettendachkonstruktion mit einstehendem und zweifach liegendem Stuhl errichtet wurde. Die extrem schadhafte Dachhaut auf dem gesamten Gebäude machte im 19. Jahrhundert eine Renovierung notwendig. Diese in den Jahren zwischen 1864 und 1868 durchgeführte Instandsetzung veränderte die Dachlandschaft, die in Anlehnung an die Konstruktion der Marburger Elisabethkirche als Satteldach über dem Mittelschiff sowie als quer gestellte Walmdächer über den Seitenschiffjochen gestaltet wurde.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Dehn-Rotfelser 1882, S. III


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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