3.28.2.3 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme der Westseite, Aufriß



3.28.2.3 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme der Westseite, Aufriß


Inventar Nr.: GS 13560
Bezeichnung: Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme der Westseite, Aufriß
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897), Zeichner/-in
Datierung: um 1832
Geogr. Bezug: Frankenberg (Eder)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1831"
Maße: 44,9 x 35,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten mittig: "Westseite." (Feder in Schwarz)
oben rechts: "Blatt III." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "G. Rudolph." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Ein von den Seitenschiffjochen eingefaßter viergeschossiger Turm mit spitzer Helmbekrönung prägt heute das Erscheinungsbild der Westfront. Diese Gestalt erhielt die Kirche jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein spitzer Helm, wie er auf einem Merianstich des Jahres 1655 (mhk, Graphische Sammlung, GS 1212) zu sehen ist, bildete bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts den bekrönenden Abschluß. Nach einem Brand erhielt der Turm im Jahr 1607 einen polygonalen Aufsatz und eine barocke Helmdachung, wie er auf der Zeichnung von Eduard Ihlée (GS 12088) zu erkennen und auch auf dem Stahlstich von F. Foltz nach einer Zeichnung von A. Wenderoth aus dem Jahr 1858 abgebildet ist. In diesem Zustand befand sich der Turm auch noch, als Rudolph die vorliegende Zeichnung anfertigte, die sich anhand des Wasserzeichens um 1832 datieren läßt. Daß die gesamten Kirchendächer so schadhaft waren, daß eine baldige Renovierung notwendig schien und die Vollendung des Turmabschlußgeschosses zudem noch ausstand, könnte Rudolph dazu bewogen haben, eine Rekonstruktion der Turmbekrönung in Form eines gestrichelt ausgeführten Spitzhelms vorzunehmen. Der bei Ihlée wohl als Provisorium zu deutende hölzerne Brüstungsabschluß (Carl Schäfer spricht in seinem Kostenanschlag aus dem Jahr 1872 von einer "Fachwerksgallerie"; s. StAM Best. 190a Frankenberg, Nr. 137, 15.8.1872) ist bei Rudolph einem relativ tief sitzenden Abschlußgesims gewichen, auf dem ein verhältnismäßig breites Spitzbogenfenster direkt aufsitzt. Die auf den leicht vortretenden Eckstrebepfeilern sitzenden pyramidenförmigen Bekrönungen, wie sie bei Ihlée zu finden sind, fehlen. Der obere Abschluß wird auf allen Seiten von Giebeldreiecken gebildet, die von sich durchdringenden Satteldächern überdacht sind. Dazwischen erhebt sich der Spitzhelm, den Rudolph im Vergleich mit der Darstellung eines als ursprünglich angesehenen Zustands auf dem Merianstich von 1655 (s. GS 1212; s. a. Dehn-Rotfelser 1882, S. 4) erheblich kürzer ausführte. Die großen Spitzenbogenfenster des Turmes waren ohne Maßwerk verblieben und wurden im 19. Jahrhundert vermauert (s. GS 12088).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Dehn-Rotfelser 1882, S. III


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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