1.35.1.1 - Kassel, Garde du Corps-Kaserne, Bauaufnahme, Grund- und Aufriß



1.35.1.1 - Kassel, Garde du Corps-Kaserne, Bauaufnahme, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 14525
Bezeichnung: Kassel, Garde du Corps-Kaserne, Bauaufnahme, Grund- und Aufriß
Künstler: Friedrich Wilhelm Selig (1749 - 1816), Zeichner/-in
Datierung: um 1810
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz, grau, hellrot, beige, hellgrün und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 31,5 x 43 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de Cassel"
Beschriftungen: oberes Drittel: "ÉLÉVATION & PLAN de la CASERNE des GARDES DU CORPS." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Benennung der Bauteile und Räume (Feder in Schwarz)
verso: "Museum" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt aus der Serie der Bauafnahmen von Militärgebäuden durch Friedrich Wilhelm Selig (s. GS 14523) zeigt die unter Landgraf Friedrich II. 1768 am Rande der Oberneustadt von Simon Louis Du Ry erbaute Kaserne für das Regiment Gens d'armes. Das Bauwerk war die erste von Beginn an als Militärunterkunft dienende Anlage in der Landgrafschaft Hessen-Kassel. Seit 1782 war hier das Regiment Garde du Corps untergebracht, dessen Name auch auf den vorgelagerten Platz übertragen wurde. Unter Kurfürst Wilhelm II. fand 1820 bis 1822 eine Erweiterung und ein grundlegender Umbau statt. Nachdem in der preußischen Zeit nach 1866 eine Husareneinheit in der Kaserne stationiert worden war, brach man nach deren Verlegung in neue Kasernen an der Frankfurter Straße den größten Teil der alten Gebäude in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts ab (Gerland 1895, S. 129; Wenzel 1914; Holtmeyer 1923, S. 492-495, Taf. 323; Boehlke 1958, S. 92-96).
Die im 18. Jahrhundert entstandene Anlage mit einer aus drei zweigeschossigen Bauten und dazwischenliegenden niedrigeren Abschnitten bestehenden Hauptfront, die im Aufriß wiedergegeben ist, begrenzte die Nordwestseite des längsrechteckigen Gens d'armes-Platzes. Den höheren Bauteilen der Kaserne stellte Du Ry drei einzelnstehende Häuser an der südöstlichen Platzseite gegenüber und erzielte so eine regelmäßige und einheitliche Platzgestaltung (Holtmeyer 1923, S. 492; vgl. den Stadtplan von Friedrich Wilhelm Selig von 1781 sowie den Lageplan GS 15660 anläßlich der Erweiterung 1822, außerdem die Ansicht von Georg Stietz, Katalog Kassel 1979, S. 203, Nr. 242).
Den größeren Teil des Blattes nimmt der Grundriß ein, da er sämtliche Baulichkeiten der Kaserne in der Einteilung des Erdgeschosses sowie auch den begrenzenden Stadtmauerabschnitt zeigt. Zusätzlich ist ein punktierter Erweiterungsvorschlag eingetragen, der auf eine regelmäßige Gesamtanlage zielte.
Die Zeichnung gibt in der für die Serie charakteristischen Genauigkeit alle baulichen und gestalterischen Einzelheiten wieder. So fehlen weder der an einem Militärgebäude überraschende Rocailleschmuck in den Wandfeldern des Mittelbaus noch das segmentbogige Schutzdach für die Wache. Die bekrönte Wappenkartusche im Giebeldreieck ist wie in den anderen Blättern der Reihe nachträglich eingeschwärzt worden.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Holtmeyer 1923, S. 493, Anm. 4, Taf. 323; Boehlke 1980, Abb. S. 62


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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