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1.47.3.1 - Kassel, Jagdzeughaus in Waldau (?), Bauaufnahme und Entwurf, Grundriß, Aufriß und Schnitt



1.47.3.1 - Kassel, Jagdzeughaus in Waldau (?), Bauaufnahme und Entwurf, Grundriß, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: GS 14531
Bezeichnung: Kassel, Jagdzeughaus in Waldau (?), Bauaufnahme und Entwurf, Grundriß, Aufriß und Schnitt
Künstler: Friedrich Wilhelm Selig (1749 - 1816), Zeichner/-in
Datierung: um 1810
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, braunrot, hellbraun, rot und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW"
Maße: 23,6 x 38,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de Cassel"
Beschriftungen: oben mittig: "Le Magasin de chasse peut contenir / 250 hommes et 206 chevaux." (Feder in Grau)
oben rechts: "II." (Graphik)
unten rechts: "Selig" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Angaben zur Nutzung und zu einigen Maßen (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das Blatt aus der Serie der Bauafnahmen von Militärgebäuden durch Friedrich Wilhelm Selig (s. GS 14523) zeigt in Aufriß, Querschnitt und zwei Grundrissen ein etwa 83 Meter (288 Fuß) langes und 15 Meter (52 Fuß) breites Gebäude in einfachem konstruktiven Fachwerk, das zu einer Kavalleriekaserne umgebaut werden sollte. Über dem eingeschossigen Bau erhebt sich ein hohes zweigeschossiges Satteldach, in dessen unterer Zone eine Unterteilung in sechzehn Stuben für die im Titel genannten 250 (?) Soldaten vorgesehen ist. Aufriß und Schnitt verdeutlichen die geplante Erschließung dieses oberen Bereichs durch zwei kleinere Treppenhäuser an den beiden Schmalseiten und zwei größere mit Dreiecksgiebeln in der Mitte einer Längsseite. Im Erdgeschoß sind durch Punktierungen und Zahlenangaben Stellplätze für 204 Pferde gekennzeichnet. Die im Titel verwendete Bezeichnung des Bauwerks als "Magasin de chasse" läßt zunächst auf das seit etwa 1600 zur Verwahrung der fürstlichen Jagdgerätschaften dienende Jagdzeughaus in dem Dorf Waldau südöstlich von Kassel denken (Holtmeyer 1910, S. 210, Taf. 113,4; Katz/Rother 1979, S. 3 u. 12f.). Maße und Verhältnisse von Zeichnung und Angaben in der Literatur stimmen annähernd überein. Jedoch finden sich vielfach Abweichungen vom teilwiese noch erhaltenen Bestand, die Zweifel an dieser Zuordnung aufkommen lassen. Während die Treppenhäuser und die Dachgauben noch als mögliche Veränderungen für die neue Nutzung gelten können, sind bei einem so exakten Zeichner wie Selig die verändert gezeigten oder ganz weggelassenen Streben der Erdgeschoßwände, vor allem aber die völlig andere Darstellung des Dachstuhls nur schwer erklärbar. Dessen Konstruktion besteht in der Zeichnung aus zwei Unterzügen mit zwei Pfostenreihen, in Waldau jedoch aus einem liegenden Dachstuhl mit nur einem von Pfosten getragenen Mittelunterzug (vgl. die Abbildungen bei Katz/Rother 1979, S. 12f.). Die in der Zeichnung rot und zudem in engerem Abstand als im noch vorhandenen Bau dargestellten Erdgeschoßstützen sowie die farbig wechselnden des Dachgeschosses deuten auf möglicherweise geplante bauliche Veränderungen zur Verbesserung der statischen Verhältnisse des Gebäudes hin. Ob die in Graphit eingetragenen Raumunterteilungen des Erdgeschosses und die Balkenlagen im Bereich einer Schmalseite diesen Überlegungen oder einer späteren Nutzungsphase zugehören, ist nicht sicher zu entscheiden. Die bisher nur durch die Zeichnung belegte projektierte Umgestaltung wurde im Fall des Jagdzeughauses von Waldau nicht verwirklicht.
Von besonderem Wert für die Frage nach dem Zeichner dieses Blattes wie auch der gesamten Serie ist die rechts unten erscheinende Signatur "Selig". Von diesem stammt allerdings nicht der Titel des Blattes, der von anderer Hand flüchtig hinzugefügt ist.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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