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5.7.7.1 - Paris, Hôtel de Condé nach M.-J. Peyre, Grundriß



5.7.7.1 - Paris, Hôtel de Condé nach M.-J. Peyre, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 15069
Bezeichnung: Paris, Hôtel de Condé nach M.-J. Peyre, Grundriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug: Paris
Technik: Feder in Grau und Schwarz, grau, braun und grün laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW", Lilie über Wappenschild mit zwei Schrägbalken
Maße: 58,2 x 46,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de france"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 205." (Feder in Rot)
unten rechts: "Invente par M: Peyre, architecte francois." (Feder in Braun)
unten rechts: "JHWolff architecte: / copie" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Der nach der siebten Darstellung im "Oeuvre d'architecture" von Marie-Joseph Peyre entstandene Grundriß zeigt das Pariser Palais Bourbon. Das Projekt eines Stadtschlosses für den Prince de Condé wurde von Peyre vor 1763 entwickelt und 1765 gestochen.
Die von Peyre entworfene Anlage umfaßt drei um einen Ehrenhof angeordnete Gebäudeflügel und einen seitlich dem Grundstücksverlauf entsprechend ausgestellten Marstallflügel. Auf der Gebäuderückseite schließt sich eine Gartenanlage mit Parterre, Baumalleen und einer als point de vue ausgerichteten Fontäne an. Das an einer Straße, die die südöstliche Abgrenzung der Stadt bildete, gelegene Gebäude umfaßt die Reste eines Vorgängerbaus.
In den Jahren 1722 bis 1728 hatte Louise-Françoise de Bourbon, legitimierte Tochter von Louis XIV. und Madame de Montespan, nach Plänen von Giardinis von Lassurance, Jacques Gabriel und Jean Aubert das eingeschossige Palais-Bourbon erbauen lassen. Nach dem Tod von Louise-Françoise de Bourbon erwarb ihr Enkel Louis-Joseph de Bourbon, Prince de Condé, das Gebäude in der Absicht, hier eine repräsentative Stadtresidenz entstehen zu lassen. Peyre war einer von mehreren Architekten, die Entwürfe zur Umgestaltung vorlegten. Mit den Arbeiten betraut wurde dann aber Jacques Germain Soufflot, unter dessen Leitung der Bau ab 1765 durch Aufstockung und Hinzufügung von Flügeln erweitert wurde.
Das Zentralbauprinzip findet als ein Konstruktionsmerkmal verschiedener Peyre-Projekte auch bei diesem Entwurf Anwendung, indem die Eckräume des linken Seitenflügels, der Stallhof und das Vestibül als Zentralräume entwickelt wurden. Dabei kommt dem Vestibül eine besondere Bedeutung zu. Entgegen der in der Architektur dieser Zeit üblichen Trennung von Vestibül und Haupttreppenhaus verbindet Peyre die beiden Bauteile und ordnet sie dem Zentralbauprinzip unter. Vorbildhaft wirkte dabei nicht nur die italienische Renaisance-Architektur, sondern auch die französische Architektur des 16. und 17. Jahrhunderts, wie Le Vau's Treppenhaus im Château von Meudon (Braham 1980, S. 87).
Im Vergleich zu der Peyre-Vorlage hat Wolff die Gebäude- und Gartenanlage aus dem Straßenzusammenhang gelöst und die Darstellung freigestellt. Abweichungen finden sich bei der Gartenanlage. So erscheinen die beiden Parterres mit ihrer Binnengliederung in der Wolff-Zeichnung wie eine einheitliche Rasenfläche. Ohne differenzierte Gliederung führte Wolff auch das kleine Rasenfeld mit Springbrunnen zur Rue de Condé hin aus.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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