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5.7.9.1 - Paris, Hôtel de Lassay nach J.-F. Blondel, Grund- und Aufriß



5.7.9.1 - Paris, Hôtel de Lassay nach J.-F. Blondel, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15091
Bezeichnung: Paris, Hôtel de Lassay nach J.-F. Blondel, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 2. H. 18. Jh.
Geogr. Bezug: Paris
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Medaillon mit steigendem, ein Rutenbündel (rechts) und einen Mondsichelstab tragendem Löwen (links), Umschrift "PRO PATRIA EIUSQUE LIBERTATE"
Maße: 27,6 x 43,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Toises"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 237." (Feder in Rot)


Katalogtext:
Über einer ausführlichen Graphitvorzeichnung entstand die schwarze Federzeichnung mit der Grund- und Aufrißdarstellung des Hôtel de Lassay.
Der nach Plänen von Pierre Lassurance 1724 errichtete eingeschossige Bau erhebt sich in dreizehn Achsen über einem durchfensterten Sockel. Durch flache, in Rustikamauerwerk ausgeführte Mittel- und Seitenrisalite ergibt sich eine abwechslungsreiche Rhythmik, die zudem noch durch unterschiedlich gestaltete Maueröffnungen unterstrichen wird. Der breiten Rundbogenform der Fenster- und Türen der Risalite sind die langgestreckten, agraffenverzierten Segmentbogenfenster der Rückfronten zwischengeordnet. Dieser Aufteilung folgen auch die niedrigeren, seitlichen Bauteile. Den oberen Abschluß über einer verkröpften Gebälkzone ionischer Ordnung bildet eine von Figuren- und Vasenpostamenten unterbrochene Balustradenattika. Sie verbirgt den Anschluß der für jeden Bauteil unabhängig angelegten Zeltdächer.
Für den Raumplan wurde ein Mustergrundriß verwendet, der von einer Mittelachse mit hofseitigem Vestibül und gartenseitigem Saal ausgehend die weiteren als "cabinet", "chambre avec lit en niche" und "antichambre" genutzten Wohnräume ebenso wie die für die "garderobe" und Toilette vorgesehenen Nebenräume seitlich davon anordnet. Die vorrangigen Räume zur Gartenseite sind dabei durch eine Enfilade verbunden. Der Raumplan ist so auf eine Mittelachsenausrichtung hin entworfen worden, daß hinter dem nahezu quadratischen, wohl als Vestibül konzipiertem Raum der längsrechteckige, repräsentative Gartensaal liegt. Dem dreiachsigen Eingangsbereich mit Freitreppenzugang entspricht eine gleichartige Gestaltung auf der Rückseite des Gebäudes. Von den niedrigen Seitenbauten aus, die sich über die gesamte Gebäudetiefe erstrecken, führen weitere Treppen in den Gartenbereich.
Als Vorlage für die Zeichnung könnte der in Jacques-François Blondels Werk "Architecture Françoise" aufgeführte Kupferstich "Elevation de la Façade de l'Hôtel de Lassay du côte de l'entrée" (Blondel 1752-1756, No XXIII, Taf. 10,106) gedient haben. Von dem ebenfalls in dem Werk abgebildeten Grundriß ("Plan au rez de chaussée de l'Hôtel de Lassay situé rue de l'Université à l'extremité du Faubourg S. Germain sur le bord de la riviere bâty sur les desseins de Mr. Laßurance", Blondel 1752-1756, No XXIII, Taf. 9,105) weicht die vorliegende Darstellung jedoch an verschiedenen Stellen ab.
Ob dieses aus dem Nachlaß Wolff stammende Blatt auf Johann Henrich Wolff zurückzuführen ist, ist fraglich. Die feine, nicht sehr feste Federführung kann kaum mit seinen anderen Arbeiten in Zusammenhang gebracht werden. Ein in der technischen Ausführung vergleichbares Blatt, das zudem einen in gleicher Manier angelegten "Toises"-Maßstab aufweist, zeigt den Grundriß der Église de la Sorbonne in Paris (L GS 15092).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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