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11.2.10.1 - Entwurf für einen Neptunbrunnen, Aufriß



11.2.10.1 - Entwurf für einen Neptunbrunnen, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15113
Bezeichnung: Entwurf für einen Neptunbrunnen, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1812-1814
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 51,5 x 33,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 31." (Feder in Rot)


Katalogtext:
Auf dem zum Nachlaß Wolff gehörenden Transparentpapier befindet sich der Entwurf für einen Neptunbrunnen, der sich in Form eines runden Monumentbrunnens aus drei ineinander gestellten Brunnenbecken mit bekrönender Figurenaufstellung zusammensetzt. Von einer zentralen Schale aus, die beinahe gänzlich von einem gestuften Postament mit sitzender Neptunstatue eingenommen wird, fließt das Wasser über den Rand in das darunter angeordnete Becken. Von hier aus wird der Wasserlauf durch kreisförmige Öffnungen in der Beckenwand zum untersten Becken geleitet. Der zweiten Schale sind in Abständen schmale Rechtecksockel vorgesetzt, die als Standfläche für Löwenfiguren dienen. Aufgrund des ihnen beigefügten Attributs einer stilisierten Weltkugel sind die Figuren nicht als Begleittiere Neptuns, sondern als Elemente einer Herrscherikonographie zu interpretieren. Diesem Programm läßt sich ebenfalls der ausgeführte Figurenfries unterhalb der Neptunstatue zuordnen, der in antikischer Manier eine Krönungsszenerie zeigt. Die anspruchsvollen bildhauerischen Arbeiten verdeutlichen den repräsentativen Anspruch der Brunnenanlage.
Die runde Grundstruktur der Anlage aus mehrfach abgestuften Einzelteilen mit bekrönender Mittelstatue, einer Wasserführung durch kreisrunde Öffnungen in der Beckenwand und vorgesetzen, schmalen Rechtecksockeln, die für weitere Figurenstellungen vorgesehen sind, findet sich in einem Wettbewerbsentwurf für die "École d'Architecture" wieder (L GS 15222). Das von Léon Dufourny abgezeichnete Blatt ist wahrscheinlich eine Arbeit Louis-Théodore Limans, von dem sich einige Zeichnungen im Bestand der Graphischen Sammlung befinden. Johann Heinrich Wolff könnte den Wettbewerbsentwurf des älteren Mitschülers als Anregung für seinen eigenen Entwurf benutzt haben. Thema und Ausführung lassen sich problemlos den Pariser Studienjahren Wolffs (1812-1814) zuordnen. Bereits während seiner Zeit als Erster Konsul hatte Napoleon, in der Absicht, Paris etwas Großes und gleichzeitig Nützliches zu geben, den Bau von Brunnenanlagen angeordnet. Auch nach seiner Kaiserkrönung blieb dies eine der zentralen, nunmehr imperial verstandenen Bauaufgaben mit entsprechend hohem Anspruch (Hautecœur 1943-1957, Bd. 5, S. 212-220).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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