12.2.9.3 - Entwurf für eine Brauerei, Grundriß, Ansicht und Schnitt



12.2.9.3 - Entwurf für eine Brauerei, Grundriß, Ansicht und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15218
Bezeichnung: Entwurf für eine Brauerei, Grundriß, Ansicht und Schnitt
Künstler: Louis-Théodore Liman (1789 - 1820), Zeichner/-in
Datierung: um 1812
Geogr. Bezug: Frankreich
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, braun, grün und hellrot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Wappen mit gekreuzten Schrägbalken, dazwischen "D & C B"
Maße: 37,8 x 35,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 277" (Feder in Rot)
unten rechts: diverse Erläuterungen (Feder in Schwarz)
verso oben: "No. 40" (Feder in Schwarz)
verso: "LD" (Feder in Braun)
verso: "M Liman" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Der anhand der erläuternden Beschriftung als Entwurf für eine Brauerei identifizierbare Wettbewerbsbeitrag der "École d'Architecture", rückseitig bezeichnet "LD" und "M Liman" sowie mit der Zählung "No. 40" versehen, präsentiert die komplexe Produktionsanlage des Betriebs in Ansicht, Schnitt und Grundriß, eingebettet in eine angedeutete waldige Landschaft. Das geometrische Grundkonzept der aus einem Rastersystem entwickelten Hofanlage beruht auf einem zentralen Quadrat mit angelegtem Halbkreis, ergänzt durch zwei seitlich angelegte kleinere Quadrate. An der Schnittstelle zwischen Quadrat und Halbkreis im mittleren Hof ist die runde Mühle plaziert, deren offenes zweites Obergeschoß die übrigen Gebäude überragt und damit in der Gebäudehierarchie eine besondere Stellung erhält. Die von ihr aus durch einen Gang erreichbaren Obergeschosse des halbkreisförmigen Anbaus sollten wie die seitlichen Bauten des mittleren Hofes zur Aufbewahrung des Getreides dienen, sie sind deshalb aus funktionellen Gründen weitgehend offen. Im Untergeschoß der mittleren Hofgebäude waren die Kesselräume vorgesehen, während das zweigeschossige, mit seiner Bogenstellung an italienische Villen erinnernde Torhaus Wohnungen beinhalten sollte. Die einstöckig konzipierten Gebäude der beiden seitlichen Höfe sind als Abfüllgebäude, Ställe und Remisen gekennzeichnet. Leichte Differenzen zwischen Grundriß, Schnitt und Aufriß sind wohl auf Änderungen im Verlauf des Entwurfsprozesses zurückzuführen, worauf auch die Korrekturen und Radierspuren im Grundriß sowie die im unteren Bereich des Grundrisses aufgeklebte Abdeckung hindeuten.
Die Entwicklung des Raumkonzepts aus einem Rastersystem war die gängige Vorgehensweise für einen Architekturentwurf, wie er an der "École d'Architecture" in Paris um 1810 gelehrt wurde. Die hier präsentierte Anlage in ihrer langgestreckten Ausbreitung mit flachen Dächern und Arkadenöffnungen weist zudem deutliche Reminiszenzen an palladianische Landvillen mit Umgängen und Nebengebäuden auf, wie z. B. die in den "Quattro Libri dell' Architettura" abgebildete Villa Saraceno in Finale (Wittkower 1974, Abb. 42). Eine Auseinandersetzung mit palladianischer Architektur zeigen auch zwei weitere Blätter Louis-Théodore Limans aus dem Nachlaß Wolff (L GS 15219 u. L GS 15225).
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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