2.16.2.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Wachthaus, Fassade, Aufriß
2.16.2.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Wachthaus, Fassade, Aufriß
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Inventar Nr.:
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SM-GS 1.3.1079 |
Bezeichnung:
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Kassel-Wilhelmshöhe, Wachthaus, Fassade, Aufriß |
Künstler:
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Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in
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Datierung:
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1824 |
Geogr. Bezug:
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Kassel-Wilhelmshöhe |
Technik:
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Graphit, Feder in Schwarz |
Träger:
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Papier |
Wasserzeichen:
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"J WHATMAN" |
Maße:
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44,2 x 65 cm (Blattmaß) 41,8 x 62,4 cm (Darstellungsmaß)
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Maßstab:
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bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "fus" |
Beschriftungen:
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oben mittig: "Aufriß zu einem Wachthaus für Wilhelmshöhe" (Feder in Schwarz) oben rechts: "1." (Feder in Rot) unten rechts: "Bromeis 1824" (Feder in Schwarz) verso: "143" (Feder in Schwarz)
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Katalogtext:
Die von Bromeis 1824 vorgelegten Entwürfe für das Wachthaus von Schloß Wilhelmshöhe greifen die Formensprache der früheren Entwurfsserie (s. Marb. Dep. 186 - Marb. Dep. 188 u. VSG 1.3.974 sowie den Erdgeschoßgrundriß in Potsdam, SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 20378) auf, zeigen aber einen kompakteren Baukörper.
Die Vorderansicht wird nach wie vor durch die markanten dorischen Säulen geprägt, die aber jetzt im Erdgeschoß zwischen die beiden einachsigen Seitenrisalite eingestellt sind. Die dahinter zurückspringende Fassade ist in hohe Fenstertüren mit Oberlichtern aufgelöst. Das umlaufende Gesims verknüpft die Bauteile und leitet über zu dem oberen Halbgeschoß, dessen schlichte Gestaltung in Kontrast zu dem monumentalen Portikusmotiv im Erdgeschoß steht.
Johann Daniel Engelhard bemängelte diese Fassadenstruktur in seinem 1842 erschienenen Aufsatz über Wilhelmshöhe: "Das neue Wachthaus in Wilhelmshöhe hat Kurfürst Wilhelm II. erbauen lassen. Seine Architektur entstand aus einer Reminiscenz an das unter den Linden in Berlin von Schinkel erbaute Wachthaus; und so hätten wir also zu Wilhelmshöhe auch Etwas von Schinkels's ausgezeichneter Bauweise. Indessen ist der Character des Berliner Wachthauses bei dem Wilhelmshöher dadurch verwischt, daß man hier nöthig fand, ein zweites Stockwerk aufzusetzen, um darin Cavalierwohnungen anzubringen. Die dadurch nöthig gewordenen kleineren Fenster, in einer geringeren Stockwerkshöhe, contrastieren nun sehr mit der übrigen Architektur, welche den Styl eines großartigen öffentlichen Gebäudes hat" (Engelhard 1842, S. 158). Auf Schinkels Vorbild verweist auch die Belebung der Architektur durch die Figuren der Wachtsoldaten, die auch in Schinkels "Architectonischen Entwürfen" - ab 1819 in Berlin im Druck erschienen - üblich ist. Bereits im ersten Heft präsentierte dieser einen "Früheren Entwurf" zur Neuen Wache, der durch ähnliches Wachtpersonal belebt wird (Katalog Berlin 1981, S. 136, Kat.Nr. 33a). Die Figur des linken Soldaten mit dem über der Schulter ruhenden Bajonett scheint Bromeis sogar direkt kopiert zu haben.
An Schinkels 1817/18 errichtetes Berliner Wachtgebäude (Katalog Berlin 1981, S. 135f., Kat.Nr. 33) erinnern in Bromeis' Entwurf nicht nur die dorischen Säulen, sondern auch das markant profilierte Konsolgesims und die Oberflächengestaltung der Seitenrisalite.
Einige dekorative Details, wie die Basreliefs auf den rechteckigen Platten unter den Fenstern der Seitenrisalite sowie die profilierten Lorbeerkränze im Fries über den Interkolumnien kamen vermutlich aus Kostengründen nicht zur Ausführung (Bidlingmaier 2003, S. 43). Das auf dieser Zeichnung einskizzierte Walmdach wurde in der Umsetzung reduziert und tritt somit in der Vorderansicht kaum noch in Erscheinung.
Stand: August 2007 [UH]
Literatur:
unpubliziert
Letzte Aktualisierung: 09.04.2015