2.3.23.23 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Beletage, Türkblaues Zimmer (Raum 54), Plafondentwurf, Untersicht



2.3.23.23 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Beletage, Türkblaues Zimmer (Raum 54), Plafondentwurf, Untersicht


Inventar Nr.: SM-GS 1.3.1027
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Beletage, Türkblaues Zimmer (Raum 54), Plafondentwurf, Untersicht
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in, Entwurf
Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: um 1822
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 32,6 x 46,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten rechts: "Ruhl" (Feder in Schwarz)
unten mittig: "Plafond des Türkblauen Zimmers." (Feder in Schwarz)
oben rechts: "57" (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Neben der Zeichnung VSG 1.3.1026 hat sich mit dem vorliegenden Blatt ein weiterer Entwurf für die Deckengestaltung eines Saales in der Beletage des Corps de Logis erhalten. Während das vorhergehende Blatt einen südlich des Festsaals gelegenen Raum der stadtseitigen Raumfolge zum Gegenstand hatte, wird auf dem vorliegenden Blatt das diesem Saal symmetrisch zugeordnete Zimmer der nördlichen Raumfolge behandelt. Innerhalb der hierarchisch angelegten Abfolge der Gesellschaftsräume nahm es die Funktion eines zweiten Audienzzimmers ein (Brunckhorst 2006, S. 35).
Der von Ruhl angefertigte, jedoch wohl auf eine Idee von Bromeis zurückgehende Entwurf weist die typischen Elemente dieser Renovierungsphase des Schlosses auf. Im Stil des Spätempire findet sich eine Mittelrosette mit Flechtbandrahmung, die in ähnlicher, allerdings stuckierter Form bereits von Jussow für die ursprüngliche Gestaltung der Schloßräume verwendet wurde. Sie ist von einer symmetrischen, rechteckig angelegten Blattranke umschlossen, die über breite Mittelbalken zu dem gefelderten Rahmen des nahezu quadratischen Deckenfonds vermittelt. Es sind zwei verschiedene Darstellungshälften mit einer alternativen Lösung ausgeführt, die sich allerdings nur in den Farbwerten unterscheiden. Für das Türkblaue Zimmer liegt ein weiterer von Ruhl signierter Plafondentwurf vor (Potsdam, SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 19831), der nur zur Hälfte ausgeführt ist. Dort sind die floralen Elemente stärker stilisiert und das Zentrum des Deckenfelds wird mehr betont. Die dort axial gesetzten Genien (?) finden sich als Motiv auch in dem vorliegenden Entwurf wieder, wo sie jedoch in untergeordneter Position in die Raumecken verlegt sind. Diese Gestaltung findet sich auch in dem Grundriß der Beletage, der die verschiedenen Plafondentwürfe in einer Zeichnung vereint (Potsdam, SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 19814). Zur Ausführung kam dann ein anderer Entwurf (Potsdam, SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 19830), der wesentliche Merkmale der hier vorliegenden Darstellungen wieder aufnimmt. Schmalrechteckige Stege, die mit Blumenschalen dekoriert sind, verbinden das oktogonale, von einer klassizistischen Rosette gefüllte Mittelfeld mit dem akanthusverzierten Rahmen.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.02.2024



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