1.10 Alter Marstall und Reithaus


In dem 1591-1593 unter Landgraf Wilhelm IV. in der Nähe des Stadtschlosses errichteten Marstall befanden sich ursprünglich im Erdgeschoß die Pferde und im Obergeschoß die fürstliche Kunstkammer und die Bibliothek, die aber 1696 bzw. 1779 anderweitig untergebracht wurden. Dadurch wurden diese Räume frei für die Aufnahme von fürstlichem bzw. später auch militärischem Personal. In der Mitte des 18. Jahrhunderts entstand an der Nordseite des quadratischen Baues mit Innenhof eine Reithalle, die unter König Jérôme auch als Stall genutzt wurde. Um den nördlich sich anschließenden Hof lagen weitere Wirtschaftsgebäude.
Eine Bauaufnahme von Friedrich Wilhelm Selig (GS 12643) zeigt die Reithalle in der Funktion als Stall. Insgesamt dreizehn Blätter, die aus dem Bestand des Hessischen Staatsbauamts Kassel in die Graphische Sammlung gelangten, beschäftigen sich vornehmlich mit der Umgestaltung der später hinzugefügten Nebengebäude. Zwei Blätter liefern zudem Entwürfe für die Umgestaltung des zur Wildemannsgasse hin gelegenen Stirngiebels des Reithauses, der 1827 erneuert wurde (vgl. Holtmeyer 1923, S. 306). Diese Blätter sind vermutlich im Auftrag des Oberhofbaumeisters Bromeis von Zeichnern aus dem Hofbauamt angefertigt worden.

Stand: Mai 2005 [UH]




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