1.37 Klosterkaserne


Von der Klosterkaserne wird in der Graphischen Sammlung ein Konvolut mit zwei Serien von Bauaufnahmen verwahrt, zwischen denen ein enger inhaltlicher und zeitlicher Zusammenhang besteht. Sie stimmen in den Formaten und der Form der Rahmung überein und zeigen auch in der Darstellungsweise Ähnlichkeiten, sind aber von zwei unterschiedlichen Zeichnern angefertigt worden. Leider sind die zunächst vorhandenen Signaturen später getilgt worden. Beide Serien enthalten jeweils vier Grundrisse der vierflügeligen Anlage sowie den Aufriß des Südflügels, der laut Bezeichnung als die "Hauptansicht" der Kaserne galt. Eine Folge umfaßt zudem noch eine Darstellung des Kellergeschosses sowie einen Schnitt durch West- und Nordflügel. Die sicherlich ursprünglich vorhandenen Gegenstücke der anderen Serie dürften verlorengegangen sein. Auf einigen Blättern finden sich Notizen in Graphit zur Raumnutzung in jüngerer Zeit.
Laut den Eintragungen in den Grundrissen waren zum Zeitpunkt der Bauaufnahme die Regimenter Artillerie und Gens d'armes in dem Kasernenkomplex untergebracht. Diese Angabe ist nicht ganz klar, da zwar von 1763 bis 1783 tatsächlich zwei Truppenteile im alten Kloster einquartiert waren, es sich bei der Kavallerieeinheit aber nicht um die Gens d'armes, sondern um die Garde du Corps gehandelt hatte (Has 1913, S. 156; Holtmeyer 1923, S. 140; Metz 1964, S. 95). Es muß offenbleiben, ob hier eine Verwechslung oder eher eine beabsichtigte, dann jedoch nicht verwirklichte Maßnahme vorliegt. Das Regiment Gens d'armes war ab 1783 nicht mehr in Kassel, sondern in einigen Provinzstädten stationiert und wurde 1806 aufgelöst. Daraus ergibt sich eine Datierungsmöglichkeit für die Zeichnungen in den Zeitraum von 1783-1806.

Stand: August 2007 [GF]




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