3.3.2 Kath. Pfarrkirche


Im Jahre 721 gründete Bonifatius in Amöneburg das Michaelskloster. Seit dem 12. Jahrhundert waren Stadt und Burg im Besitz der Mainzer Erzbischöfe. Die um 1286 erbaute Pfarrkirche wurde 1360 zum Kollegiatstift erhoben. Nach der Übergabe an Hessen wurde das Stift 1803 aufgehoben und die Kirche zur katholischen Pfarrkirche St. Johannes d. T.
Im 17. Jahrhundert waren Turm und Dach der Kirche schwer beschädigt und wieder instand gesetzt worden. Der Bauzustand verschlechterte sich im 19. Jahrhundert rapide bis das Gebäude 1862 wegen Baufälligkeit geschlossen werden mußte. Nach dem Abriß des alten Kirchenschiffs 1865 wurde 1866-1870 ein Neubau nach den Plänen Georg Gottlob Ungewitters errichtet (vgl. Schuchard 1979, S. 206f.; David-Sirocko 1997, S. 365ff.). Zur Ergänzung des neogotischen Baues wurde im Anschluß Carl Schäfer von der Regierung in Kassel mit dem Entwurf eines neuen Turmes an der Stelle des alten in der nordöstlichen Ecke zwischen Langhaus und Chor beauftragt, den er aber erst 1872 vorlegte. Nach der erfolgten Revision mußte jedoch auf eine Ausführung verzichtet werden, da das Kultusministerium die Finanzierung ablehnte und die kleine Gemeinde das Geld nicht aufbringen konnte. Bis heute steht vor Ort immer noch der alte Turm des 14. Jahrhunderts mit einer Haube aus dem 18. Jahrhundert neben Ungewitters Kirchenschiff aus rotem Sandstein.

Stand: August 2007 [UH]




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