3.112.5 Ev. Pfarrkirche


Die Spangenberger Stadtkirche (Dehn-Rotfelser/Lotz 1870 (2000), S. 263f.; Dehio Hessen 1982, S. 820f.; Knierim 1974; Spangenberg 1988, S. 16f.) wurde 1865/66 im Innern durch den Landbaumeister des Kreises Melsungen, Friedrich Hoffmann, umgestaltet. Die mit roter Tinte in den Baubestand eingetragenen geplanten und weitgehend auch so ausgeführten Maßnahmen umfaßten den Einbau von Emporen seitlich des Turmes, die Aufstellung der Bänke dort und im unteren Bereich in allen Kirchenschiffen und im Chor, die Anlage einer Treppe samt eisernem Geländer zum höher gelegenen Chorbereich, die Aufstellung einer neuen Kanzel und eines neuen Altars sowie die Erneuerung von Maßwerk in zwei Fenstern. Bei den Veränderungen in neogotischen Formen ergaben sich Differenzen bei der Gestaltung der neuen Kanzel, wie die in den Blättern Marb. Dep. II, 382 und Marb. Dep. II, 383 in Graphit eingezeichneten Korrekturen erweisen. Auf ihrer Grundlage wurde dann das noch vorhandene Stück ausgeführt.
Bisher unbekannt geblieben sind frühere Umbauplanungen, die aufgrund des Wasserzeichens "J WHATMAN 1854" in Marb. Dep. II, 386 sowie des Sichtvermerks des Mitte 1857 verstorbenen Oberbaurats Friedrich Burghard Ritz zeitlich eingegrenzt werden können. Bei diesem Vorhaben war vorgesehen, die in den beiden Seitenschiffen und der Halle seitlich des Chores seit dem 18. Jahrhundert vorhandenen Emporen (Knierim 1974, S. 28) durch Neubauten zu ersetzen, um möglicht viele Sitzplätze unterbringen zu können. Zur Verbesserung der Belichtung des Innern sollten zwei neue Fenster geschaffen und einige bestehende vergrößert werden.
Die drei Zeichnungen zu diesen Planungen wurden von den Baueleven Ferdinand Schwalm und Ernst Friedrich Thon angefertigt und von Oberbaurat Friedrich Burghard Ritz kontrolliert. Alle fünf Blätter sind eine wichtige und bisher nicht beachtete Quelle zur Baugeschichte der Spangenberger Stadtkirche im 19. Jahrhundert.

Stand: August 2007 [GF]




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