3.25.1 Landhaus von E. F. G. O. von der Malsburg


Der Kammerherr und Dichter Ernst Friedrich Georg Otto von der Malsburg (1786-1824) hatte 1821 zusammen mit seinem Bruder Karl von der Malsburg das Rittergut Escheberg bei Kassel geerbt. Sehr bald beschloß er, sich dort ein eigenes Haus zu bauen: "Inzwischen reifte in Malsburg der Entschluß, sich jenseits des kleinen Sees auf dem alten Marenzenberg, der einen unvergleichlichen Ausblick auf das Schloß mit seinen Parkanlagen und die angrenzenden Wälder bietet, ein neues Haus zu bauen und das alte dem jüngeren Bruder gegen Entschädigung zu überlassen. Während des achtmonatlichen, zur Ordnung seiner Angelegenheiten bewilligten Urlaubs wurden nun auch die Pläne zu diesem Neubau entworfen" (Heidelbach 1913, S. 25). Bei der Heimkehr Ernst von der Malsburgs am 4. Juli 1824 war das Haus weitgehend fertig. Philippine Calenberg berichtet: "Der neue Bau, an dessem letzten Stockwerk gearbeitet wurde, und der schon in reinem edlen Styl zeigte, wie würdig er seyn werde eines solchen Besitzers, war mit Eichengewinden und Kränzen geschmückt, die sich um die innern und äußern Säulen schlangen. Als Bild des künftigen Hebekranzes, schwebte über dem Eingang ein, von mir gearbeiteter Blumenkranz […] Aus dem Innern des Baus erschallte eine frohe Musik, und der Gerührte ging mit sichtbarer Freude in seinem künftigen Eigenthum umher, und schaute aus deren Fensteröffnungen, sich an dem schönen Blick von dort ergötzend" (Ernst Friedrich Georg Otto von der Malsburg, Poetischer Nachlaß und Umrisse aus seinem innern Leben, Kassel 1825, S. LXXVIIIff.).
In neun Zeichnungen beschäftigt sich Johann Daniel Engelhard mit diesem Landhaus im italienischen Stil, das allerdings nach dem frühen Tod des Dichters am 20. September 1824 bald wieder abgerissen wurde (Heidelbach 1913, S. 32, Anm.).
Inwieweit Engelhard tatsächlich an Planung und Ausführung des Gebäudes beteiligt war, läßt sich nicht mehr klären. 1820 hatte er mit dem Titel eines Oberbaumeisters eine gewisse Position am Kasseler Hof erreicht und wäre somit die geeignete Person für dieses Unternehmen gewesen. Heidelbach berichtet allerdings nur von Ernst von der Malsburgs eigenen Bestrebungen: "Ganze Stunden brachte er nun auf dem neuen Hause zu, dessen Vollendung er selbst leitete und zu dem es ihn beim ersten Gruß der Morgensonne wie beim strahlenden Mondenschein hinaufzog" (Heidelbach 1913, S. 32). Die auf sechs Blättern gleichen Formats erhaltenen gleichartigen Beschriftungen und Numerierungen legen die Vermutung nahe, daß Engelhard an eine Publikation dieser Zeichnungen dachte. Die beiden nicht numerierten Grundrisse GS 16747 und GS 16748 sind hingegen so detailliert und mit Maßangaben versehen, daß man sie als Werkzeichnungen interpretieren kann.

Stand: Mai 2005 [UH]




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