3.34.3 Michaelskirche


Der ursprüngliche karolingische Bau wurde zwischen 820 und 822 als Friedhofskapelle der Benediktinerabtei von Fulda in der Form eines runden Zentralbaus mit Krypta errichtet. Vorbildhaft wirkten altchristliche Grabbauten wie S. Costanza in Rom und die Anastasis-Rotunde der Grabeskirche in Jerusalem. Aus dieser ersten Bauphase ist nur die Krypta erhalten. Der Oberbau mit Umgang, über dessen Mittelteil ein Kuppelgewölbe auf einem Säulenring ruht, wurde Ende des 10. und 11. Jahrhunderts in Anlehnung an den karolingischen Bau erneuert und um ein Geschoß erhöht. Aus romanischer Zeit stammen die rechteckig ummantelte gewölbte Ostapside, der Anbau eines einschiffigen, flachgedeckten Langhauses im Westen und eines Querbaus im Süden sowie der wuchtige fensterloser Turmbau mit Geschoßrücksprüngen im Westen. Die Aufstockung des Langhauses auf zwei Geschosse wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts vorgenommen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Rotunde um einen Rundturm erhöht und mit einem Spitzhelm versehen worden, gleichzeitig entstand der steile Pyramidenhelm des Westturms. Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine Erweiterung im Norden in Form der Rochuskapelle (Sturm 1993; Dehio Hessen 1982, S. 300; Dehn-Rotfelser/Lotz 1870 (2000), S. 69f.). Ein neues Portal wurde der südlichen Vorhalle im Zuge einer Restaurierungsmaßnahme im Jahr 1854 vorgesetzt (Dehn-Rotfelser/Lotz 1870 (2000), S. 70).

Stand: August 2007 [MH]




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