3.44.4 Kaserne


Von 1857-1859 wurde die im ehemaligen Kollegienhaus untergebrachte Kaserne nach Plänen des Oberbaudirektors Ruhl umgebaut und beträchtlich erweitert (Lübbecke 1951, S. 432; Lohr 1984, S. 109). Das vorhandene Gebäude des 18. Jahrhunderts wurde an den Schmalseiten verlängert und mit Quertrakten versehen, wobei auf der Rückseite durch einen Verbindungsflügel ein Innenhof entstand. Zum Paradeplatz hin zeigte sich der Bau als Dreiflügelanlage.
Wie bei seinen anderen Kasernenentwürfen (vgl. L GS 14031, GS 14917) verwendete Ruhl auch hier neogotische Stilelemente mit zinnenbekrönten Turmbauten, um den im 19. Jahrhundert beim Militärbau erwünschten Eindruck von Wehrhaftigkeit zu erzielen. Von Interesse ist dabei, wie er den Altbau in die Planungen einbezog, indem er dessen Geschoßhöhen und das Achsmaß für die neuen Teile übernahm.
Wie kurz zuvor in Bad Nenndorf arbeitete auch hier der Baueleve Hermann Wagner für Ruhl. Von ihm stammen mehrere der Zeichnungen, darunter die eindrucksvolle Darstellung eines Teiles des Mittelbaus (GS 8089).
Das in der Graphischen Sammlung verwahrte Konvolut von 14 Blättern zu diesem Projekt läßt einige wichtige Schritte des Planungs- und Bauablaufs wie auch die übliche intensive Beteiligung von Kurfürst Friedrich Wilhelm gut erkennen.

Stand: August 2007 [GF]




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