3.79.1 Brücke


Im März 1837 berichtete der Hersfelder Landbaumeister Leonhard Müller an die Oberbaudirektion in Kassel über "die höchst gefährliche Beschaffenheit der hölzernen Fuldabrücke bei Mengshausen" (Brief vom 22.3.1837, StAM Best. 53a 1388). Er befürchtete einen Einsturz der am Landweg nach Niederaula gelegenen Brücke und ließ sie deshalb für Fuhrwerke sperren. Einen kompletten Neubau des 1817 erneuerten Bauwerks hielt er für unumgänglich. Im Mai folgte ein weiterer Bericht mit einem ersten Plan und einem Kostenvoranschlag. Auf den 12. Juni 1837 ist ein Schreiben des Hannoveraner Hofbaurats G. L. F. Laves datiert "Zur Erläuterung eines Brücken-Modelles, welches der Unterzeichnete, der Aufforderung des Herrn Ober-Bau-Rathes Kühnert in Cassel gemäß, hat anfertigen lassen, um solches vielleicht bei der Erbauung einer etwa 100 fuß Spannung gebenden neuen Brücke über die Fulda bei Nieder-Aula zu benutzen" (StAM Best. 53a 1388). Beigelegt sind zwei Zeichnungen der "freitragenden Brücke ohne Widerlager", einer neuartigen Konstruktion mit Linsenträger, die Laves erstmalig 1835 mit der Stadtgrabenbrücke in Hannover erprobt hatte. Das Modell wurde zur Begutachtung auch an die Oberbaudirektion nach Kassel gesandt und führte zu andauernden Diskussionen der zuständigen Behörden. Im November 1837 wurde die alte Brücke noch einmal ausgebessert, bevor im Januar das Protokoll aus dem Ministerium des Innern vermerkt, daß der Vorschlag von Laves abgelehnt werde, da keine Garantie für die "Festigkeit und Ausdauer dieser Construction" bestünde. Müller legte daraufhin einen weiteren Entwurf mit Kostenvoranschlag über 5.000 Taler vor, der im April 1838 genehmigt wurde. Im August präsentierte Müller allerdings noch einmal neue Pläne mit einer modifizierten Version des Lavesschen Modells, die dann auch im selben Jahr verwirklicht wurden. Der mit Laves befreundete Kasseler Oberbaurat Justus Kühnert verzeichnet sie denn auch in seinen Briefen unter den "Brücken nach dem Lavesschen Prinzip" (Kokkeling 1988, S. 545).
Im Dezember 1838 eröffnet, mußte die Brücke bereits 1858 instand gesetzt werden (StAM Best. 190a Hersfeld, Nr. 5). 1901 wurde die hölzerne durch eine eiserne Brücke ersetzt.

Stand: August 2007 [UH]




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