3.87 Neuenstein


Von dem früheren landgräflichen Amtssitz Burg Neuenstein sowie der zugehörigen benachbarten Domäne Nieder-Neuenstein (beide Objekte in der heutigen Gemeinde Neuenstein, Kreis Hersfeld-Rotenburg, Ortsteil Saasen) sind in der Graphischen Sammlung vier Blätter vorhanden. Drei stammen aus einer ursprünglich mindestens sechs Blätter umfassenden Serie mit Bauaufnahmen und einem Neubauprojekt für die Burg Neuenstein (lfd. Nr. 5858; L GS 13796, L GS 13798). Eine weitere, von Baumeister Johann Friedrich Jussow signierte und auf 1757 datierte Zeichnung (Städtische Kunstsammlungen Kassel, lfd. Nr. 5861) stellt einen Entwurf für ein Scheunen- und Stallgebäude auf der unterhalb der Burg gelegenen Domäne dar (Städtische Kunstsammlungen Kassel, lfd. Nr. 5858).
Wie aus den Knick- und Heftspuren sowie den nahezu identischen Maßen der drei erstgenannten und mit B, D und F gekennzeichneten Blätter geschlossen werden kann, waren diese ursprünglich zusammengebunden oder Teil einer Bauakte. Anlaß für die zu vermutende umfassende Bauaufnahme sowie Neubauprojekte könnte der endgültige Übergang der Burg Neuenstein an die Landgrafschaft Hessen im Jahr 1745 gewesen sein (Görlich 1974). Die Anlage wurde seitdem als Dienst- und Wohnsitz herrschaftlicher Beamter (Rentmeister und Förster) genutzt. Das Projekt für die Domäne entstand wenige Jahre nach dem 1748 erfolgten Erwerb auch dieses Besitzes durch die Landgrafschaft (Landau 1833, S. 423).
Die Bezeichnungen auf allen vier Darstellungen stammen offensichtlich von Johann Friedrich Jussow, in dessen Zuständigkeitsbereich als Landbaumeister auch Neuenstein fiel. Ob Jussow auch der Zeichner gewesen ist, muß jedoch offenbleiben. Die drei Zeichnungen zur Burg sind jedenfalls von einer anderen Hand als die zum Scheunen- und Stallprojekt, das durch seine besonders sorgfältige und exakte Darstellung auffällt.

Stand: September 2004 [GF]




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