4.8.1 Arkadengebäude und Trinkhalle


1856/57 wurde der 1789/90 von Simon Louis Du Ry in Fachwerkbauweise errichtete Arkadenbau (Winckler 1933, S. 10; Putschky 2000, S. 58) zur Schaffung eines Konzertsaals ebenfalls in Fachwerk verlängert und erhielt durch den an einer Längsseite vorgelegten Anbau eine neue Trinkhalle. Diese bestand aus einer eingeschossigen offenen Arkadenarchitektur aus Gußeisen in historisierender Formgebung. Mit der Planung war Oberbaudirektor Julius Eugen Ruhl beauftragt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Anbau überformt; die gesamte Anlage wurde 1959 abgebrochen (Winckler 1933, S. 44; König 1987, S. 32 u. 45; Lohr 1984, S. 154; Simon/Behrens 1988, S. 154; Putschky 2000, S. 58, dort irrtümliche Datierung der Trink- bzw. Wandelhalle in das Jahr 1904).
Die in der Graphischen Sammlung aufbewahrten Blätter betreffen die Vergrößerung des alten Arkadengebäudes sowie den Anbau der etwa 60 m langen Trinkhalle. Dabei wird deutlich, daß im Planungsverlauf der ursprüngliche Gedanke Ruhls zur Schaffung eines repräsentativen Konzertsaals in dem neuen Bauteil reduziert wurde. Hingegen erhielt die Trinkhalle durch ihre reiche Ornamentik (vgl. L GS 14036) ein sehr wirkungsvolles Erscheinungsbild.
Als Mitarbeiter Ruhls erscheint der Baueleve Hermann Wagner, von dem mindestens zwei der Zeichnungen stammen dürften (L GS 8262 u. L GS 8263). Er zeichnete bald darauf auch beim Bau der Kaserne in Hanau für Ruhl (1857-1859; vgl. dort).

Stand: August 2007 [GF]




© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum