4.40.2 Dom

Im Rahmen des sog. Marburger Depositums kam 1980 eine Mappe mit Einzelblättern von Georg Gottlob Ungewitter in die Graphische Sammlung. Sie waren ehemals Teil eines Skizzenbuchs mit gotischen Architekturdetails, das Ungewitter wohl in seiner Lübecker Zeit in den Jahren 1848/49 begonnen und später weitergeführt hat. Die Blätter können jedoch nicht alle aus einem gebundenen Skizzenbuch stammen, da die Maße nicht einheitlich sind und die Papierstruktur und -farbe wechselt.
Der umfangreichste Teil (36 Blätter) des Bestands sind Skizzen von Ausstattungstücken aus dem Dom, der Marienkirche, der Jakobikirche sowie der Petrikirche der Hansestadt. Als architekturgeschichtliche Dokumentation kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu, da sie neben den Darstellungen von Carl Julius Milde "die ältesten präzisen und zugleich die ersten maßstabgerechten Bildquellen zur mittelalterlichen Lübecker Holzskulptur" (frdl. Hinweis von Uwe Albrecht, Kiel, Brief vom Oktober 1998) sind und darüber hinaus einen Zustand dokumentieren, der aufgrund von Instandsetzungen des späteren 19. Jahrhunderts sowie kriegsbedingter Zerstörungen im März 1942 heute nicht mehr vorhanden ist (das betrifft nach Uwe Albrecht das Bergen- und Schonenfahrergestühl, die Schrankenbekrönung der Sängerkapelle von St. Marien sowie Teile des Laiengestühls des Domes). Die meisten der Lübecker Blätter sind von Uwe Albrecht 1998 in der Vorbereitung seines großen Holzskulptur-Werkes (Albrecht 2005) identifiziert und zudem den publizierten Darstellungen im "Gothischen Musterbuch" zugeordnet worden (Marb. Dep. 249,5, Marb. Dep. 249,7, Marb. Dep. 249,11, Marb. Dep. 249,13, Marb. Dep. 249,15 - Marb. Dep. 249,17, Marb. Dep. 249,25, Marb. Dep. 249,31 - Marb. Dep. 249,34, Marb. Dep. 249,39, Marb. Dep. 249,43, Marb. Dep. 249,46 - Marb. Dep. 249,51, Marb. Dep. 249,56, Marb. Dep. 249,57, Marb. Dep. 249,63 - Marb. Dep. 249,66, Marb. Dep. 249,76 - Marb. Dep. 249,78, Marb. Dep. 249,92).

Stand: August 2007 [MH]